Darth Nefarius hat geschrieben:Bei der Sprache oder Subtilitäten zu schürfen, anstatt tatsächliche Probleme wie Bildungsferne oder ungleiche Gehälter vorzugehen, halte ich für verschobenen Pedantismus.
Ich habe dir in meinem letzten Beitrag ein Beispiel gezeigt wie die Sprache ungleiche Gehälter begünstigen kann.
Zudem haben Studien gezeigt, dass:
- Berufe als weniger attraktiv für Frauen gewertet wurden, wenn sie im generischen Maskulinum beschrieben wurden als wenn sie neutral beschrieben wurden
- Frauen sich weniger häufig auf Stellenanzeigen bewerben, wenn diese im generischen Maskulinum verfasst sind
Darth Nefarius hat geschrieben:Was waren deine Vorschläge nochmal?
Schulungen für Führungskräfte um für die Problematik zu sensibilisieren.
Darth Nefarius hat geschrieben: Ist die Assoziation selbst deswegen wissenschaftlich? Nein, die Feststellung, dass diese besteht, schon. Und nichts anderes haben die Wissenschaftler gemacht: Sie haben nicht diese Assoziation als die einzig legitime geadelt, sondern nur festgestellt, dass sie sich häuft. Wenn ich mich an die Geräte anschließen würde und sie mir ein "-Innen" auf einem Bildschirm servieren und dann meine Gehirnströme messen würden, hätte meine Assoziation nicht mehr Bedeutung als vorher. So ist es auch mit deiner. Du verstehst nicht die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Feststellung.
Sag ich doch, es geht nicht darum was im Grammatikbuch steht, sondern darum was in den Köpfen der Leute passiert. In dem einen Fall wurde gezeigt, dass Menschen das generische Maskulinum nicht als neutral wahrnehmen und darin sehe ich ein Problem. Da geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um die gesellschaftlichen Folgen dieser Wahrnehmung.
Was deine Übelkeit angeht müsstest du jetzt noch nachweisen, dass diese ebenfalls verbreitet ist und dazu glaubhaft machen, dass das ein größeres Problem ist als das nicht Mit-Denken von Frauen verursacht durch das generische Maskulinum.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, weil dem zu Entscheidenden nicht besonders subtil nahegelegt wird, genug Frauen miteinzubeziehen, um nicht dem Vorwurf von Sexismus zu unterliegen. Mit KandidatInnen wird jedem Mann (wenn es einer ist, der entscheidet) Panik aktiviert, da er sich ertappt fühlt und nicht unter Ruhe entscheidet, wer was bekommt und schon ahnt, dass nicht nach der geeignetsten Person (mir stellt sich die Frage, ob ich mich nicht über das ungerechte grammatische Geschlecht von Person beschwehren sollte) in sachlicher Kompetenz gesucht wird, sondern dass es eine politische Entscheidung wird.
Das gedankliche Miteinschließen von Frauen tritt ja nicht nur in solchen Situationen auf, zudem auch bei Frauen. Es gab zum Beispiel eine Studie, die die Lesezeit untersucht hat, die Versuchspersonen brauchen um die folgenden Sätze zu lesen. Dabei enthält der erste Satz immer ein generisches Maskulinum:
1. Generisches Maskulinum im zweiten Satz:
Japaner treten immer in Gruppen auf. Und sie fotografieren alles was ihnen vor die Linse kommt.
2. Spezifisches Maskulinum im zweiten Satz:
Kanadier gehen Sonntags in die Kirche. Viele ziehen sich dazu ihren besten Anzug an.
3. Spezifisches Femininum im zweiten Satz:
Amerikaner essen gerne Hamburger. Wenn sie schwanger sind, essen sie einen Salat.
Sätz vom Typ 1 wurden am schnellsten gelesen, die vom Typ 3 am langsamsten. Das spricht dafür, dass das generische Maskulinum zu einem geringeren gedanklichen Einbezug von Frauen führt.
Oder muss ein Mann jetzt Angst vor einem Sexismusvorwurf haben, wenn er den dritten Satz zu schnell liest? Ich verstehe auch nicht, warum du dich immer an diesem Innen aufhängst. Die Empfehlung ist eigentlich einen neutralen Ausdruck oder eine Beidnennung zu verwenden und das Innen nur aus Platzmangel zum Beispiel in Überschriften. Übrigens führen auch neutrale Bezeichnungen zu einem größeren gedanklichen Einschluß von Frauen. Lösen neutrale Begriffe bei dir auch Panik aus?
Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn Frauen Gleichberechtigung wollen
Ich hoffe dass auch Männer Gleichberechtigung wollen. Du konstruierst hier ständig einen Interessenskonflikt zwischen Männern und Frauen, den ich gar nicht sehen kann.