"Erkenne Dich selbst. Sei Du selbst. Lebe ganz bewußt im Jetzt " Das sind die Kernaussagen in dem Buch und sie hätten gereicht in einer kurzen Abhandlung mit einigen Beispielen. Der Autor macht einen unglaublichen Schwenk von Paris Hilton bis Platon. Er streift die verschiedensten Fachbereiche und versucht alles unter einen Hut zu bringt und geht dabei sehr kritisch mit der Wissenschaft und dem sonstigen Blendwerk um. Der Autor ist sicherlich ein kritischer reflektierter Denker der sich nichts vormachen lässt.
Seine Auseinandersetzung mit Richard Dawkins ist differenziert, er sieht vor allem wissenschaftstheoretische Schwächen bei Dawkins und beklagt einen wissenschaftsgläubigen, aber unwissenschaftlichen, fundamentalistischen Atheismus, der keine kritische Diskussion möchte. (...) Im Medienkapitel geht es um die künstlichen Welten schlechthin, die Medienwelten. Lütz ist nicht einer von den üblichen Kritikern, die kein gutes Haar an den Medien lassen, er sieht die Notwendigkeit und die Nützlichkeit von alten und neuen Medien, aber er warnt davor, sie mit dem existentiellen Leben zu verwechseln.
Aber so bleibt er der christliche Missionar im Gewand des Menschenfreundes, der populistisch an das Gute in uns allen appelliert – und dabei ätzenden, menschenfeindlichen Spott ausgießt über alle, die Glaube und Religion als zu überwindenden Aberglauben ablehnen. (...) Natürlich schießt er scharf gegen Richard Dawkins (Der Gotteswahn), behauptet gar, der sei einem Wissenschaftsbild des vorvorigen Jahrhunderts aufgesessen. Das ist aber nur die übliche Replik rhetorisch geschulter Theologen: Sie behaupten alle, Atheisten argumentierten entlang eines veralteten Religionsbildes, das die modernen Christen längst überwunden hätten. Und wer allein ist kompetent genug, das zu erkennen? Die Theologen. Eben.
Nachtrag: Wenn ich mir diverse , natürlich 5-Sterne-Rezensionen, anschaue, komme ich nicht umhin meiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen. Habe nur ich den Verdacht, oder werden seit einiger Zeit (nicht nur zu diesem Buch) professionelle Rezensionen verfasst?
Vollbreit hat geschrieben:@ Van:
Habe mir gerade, nache Schicht, das Buch gekauft
Vollbreit hat geschrieben:Er skizziert den fundamentalistischen Atheismus und nennt diesen auch so und verweist auf die biedere und kleinkarierte Welt des Wissenschaftsglaubens.
Vollbreit hat geschrieben:Dass die Evolutionstheorie nichts erklärt, sondern nur beschreibt ist in Teilen richtig, wenn auch oberflächlich dargestellt. Prognostische Elemente findet man bei ihr kaum.
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