xander1 hat geschrieben:Ich denke, dass die Warum-Frage quasi mechanisch bzw. Funktional, physikalisch usw. beantwortet werden kann, anstelle philosophisch oder religiös.
Jürgen Habermas hat geschrieben: „Ich habe noch nie verstanden, warum wir uns in der Wissenschaft auf den externen Zugang, den wir zur Natur haben, beschränken, uns von unserem vortheoretischen Wissen trennen und die Lebenswelt artifiziell verfremden sollten – selbst wenn wir es könnten. Die Rattenpsychologie mag ja für Ratten gut sein. Der Naturalismus im ganzen erzwingt aber keineswegs die naturalistisch verfremdete Selbstbeschreibung eines Subjekts, das sich in seiner Welt partout unter den grammatischen Bedingungen von Ding-Ereignis-Sprachen – oder entsprechenden Theoriesprachen erkennen möchte.“
(J. Habermas, Nachmetaphysisches Denken, Suhrkamp 1988, S.29)
Nanna hat geschrieben:Die Biologie erklärt nur, wie es funktioniert. Wie wir damit umgehen, dass die Evolution als Mechanismus funktioniert, wie sie funktioniert, ist dagegen eine Frage, die außerhalb des Kompetenzbereichs der Naturwissenschaften liegt und gesellschaftlichen und philosophischen Diskurses ist.
Jürgen hat geschrieben:Die Rattenpsychologie mag ja für Ratten gut sein. Der Naturalismus im ganzen erzwingt aber keineswegs die naturalistisch verfremdete Selbstbeschreibung eines Subjekts, das sich in seiner Welt partout unter den grammatischen Bedingungen von Ding-Ereignis-Sprachen – oder entsprechenden Theoriesprachen erkennen möchte.
mat-in hat geschrieben:Natürlich kann man über die Konsequenzen des ganzen Nachdenken... sollte man sogar und auch außerhalb der Biologie. Aber Fragen wie "Warum ist das so" oder "Was hat das für einen Sinn" (im Sinne von: Welche Absicht steckt dahinter) sind meines erachtens echt... sinnlos.
ganimed hat geschrieben:Auch subjektive Bewertung lässt sich objektiv beobachten und beispielsweise biologisch erklären und begründen..
Nanna hat geschrieben:Ja, und es bringt uns trotzdem keinen Schritt weiter auf der Bahn der Erkenntis
ganimed hat geschrieben:Wenn wir unser Denken mit Hilfe der Biologie besser verstehen und es sogar begründen können, das nennst du keinen Schritt weiter auf der Bahn der Erkenntnis?
Nanna hat geschrieben:Das sind doch aber Fragen, die in der Philosophie eher keine Rolle spielen. "Was ist der Sinn des Lebens" ist so eine trivialphilosophische Frage, die gern mit dramatischer Geste von philosophisch eher Unbewanderten geäußert wird, aber mit denen führst du ja auch keine Diskussion über die philosophischen Implikationen der Erkenntnis, dass wir in einer evolutionär geprägten Welt leben.
Nanna hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Wenn wir unser Denken mit Hilfe der Biologie besser verstehen und es sogar begründen können, das nennst du keinen Schritt weiter auf der Bahn der Erkenntnis?
Wenn das so wäre, klar, aber die Bedeutung der Aussage "Ich mag Erdbeereis" ändert sich für mich nicht, wenn ich weiß, wie Geschmacksrezeptoren funktionieren.
Vollbreit hat geschrieben:Ist aber nur ein Aspekt. Logik, dröge formale Logik ist ein weiterer Grundbaustein der Philosophie.
Insofern muss man Philosophie nicht glauben, sondern immer begründen. Etwas Rationaleres als Philosophie kann es kaum geben und wann immer man etwas glauben muss, ist es keine Philosophie mehr.
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