Das neue Männerbild

Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Mo 19. Nov 2012, 13:14

Vollbreit hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Damit sind wir auch schon am Ende der Diskussion:


Und ich war noch beim fröhlichen Sammeln, so geht’s…
:mg: wenn du noch was Elementares gefunden hast oder noch philosophische Erkenntnisse fehlen, dann mach mal ruhig weiter! Interessant ist das immer, was du schreibst.

Julia möchte ihr Männerbild ja auch nicht am biologischen Geschlecht oder an der Kleidung festmachen:
Julia hat geschrieben:Ich würde "Männlichkeit" weder am biologischen Geschlecht noch an Kleidungsstücken festmachen wollen.
Ich würde mich freuen, wenn wir das noch klären könnten.
@Julia: Was macht denn dein Männerbild aus, woran erkennst du einen "echten Mann"?

Darth Nefarius hat geschrieben: Die Genderfrage bezieht sich oft auch auf transsexuelle oder Hermaphroditen, die es als unangemessen empfinden, sich einem biologischen Geschlecht zuordnen zu müssen, nur nebenbei gesagt.
Ob das so oft der Fall ist, weiß ich nicht. Ich dachte an die Genderdiskussion die im Norden Europas die Kindergärten und die Schulen beschäftigt.
Zum Thema Genderkindergarten gibt es inzwischen schon mehrere Artikel. Hier geht es um männliche und weibliche Kinder, die ohne Probleme mit ihrem biologischen Geschlecht geboren wurden. Hier geht es nur um die Sozialisierung zum Neutrum.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 19. Nov 2012, 16:48

stine hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben: Die Genderfrage bezieht sich oft auch auf transsexuelle oder Hermaphroditen, die es als unangemessen empfinden, sich einem biologischen Geschlecht zuordnen zu müssen, nur nebenbei gesagt.
Ob das so oft der Fall ist, weiß ich nicht. Ich dachte an die Genderdiskussion die im Norden Europas die Kindergärten und die Schulen beschäftigt.
Zum Thema Genderkindergarten gibt es inzwischen schon mehrere Artikel. Hier geht es um männliche und weibliche Kinder, die ohne Probleme mit ihrem biologischen Geschlecht geboren wurden. Hier geht es nur um die Sozialisierung zum Neutrum.

Ich wollte nur ausdrücken, dass diese Frage viele Standpunkte und Problematiken hat. Die deutsche Formulierung "die XXX-frage" suggeriert eine einzige Thematik. Dem ist aber nicht so, deswegen habe ich auch "oft" geschrieben, nicht meistens oder allgemein. Letztlich wollte ich von dir eine konktetere Formulierung des Problems. Das hast du ja jetzt getan.
Den Artikel habe ich überflogen, soetwas kann auch nur eine, die Jenny Johnson heißt, denken und entsprechende Schlüsse ziehen. man erkläre mir, wie ein Wort wie "er" oder "sie" Rollenklischees auferlegen soll.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Mo 19. Nov 2012, 19:53

stine hat geschrieben:@Julia: Was macht denn dein Männerbild aus, woran erkennst du einen "echten Mann"?

Mein Standpunkt ist wohl eher der, dass es keine "falschen Männer" gibt, sondern nur falsche Vorstellungen darüber wie "Mann" zu sein hat.

Wieso kann es nicht einfach menschliche Rollenvorbilder geben, die sowohl von Frauen als auch von Männern eingenommen werden können, je nach Veranlagung? Wovor haben wir eigentlich Angst, dass wir meinen, wir müssten lesbische Frauen vegewaltigen um sie zu "heilen"? Wovor haben wir eigentlich Angst, dass in sechs Ländern noch Todesstrafen gegen Homosexuelle verhängt werden?

stine hat geschrieben: Auch wenn viele Homosexuelle erklären, dass sie nicht anders können, so gibt es doch auch Anzeichen dafür, dass die Verführung keine unerhebliche Rolle spielt.

Gut, dass Verführung bei Heterosexualität keine Rolle spielt. Aber mal ehrlich, selbst wenn sie anders könnten, aber schlicht nicht anders wollten, was geht dich das an? Mischen sich Homosexuelle in dein Sexleben ein?

Das fand ich übrigens genial:
https://www.nytimes.com/1993/12/31/us/w ... pping.html
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 07:48

@Julia mal ehrlich, was hat Homosexualität mit dem Thema des veränderten Geschlechterbildes nun wirklich zu tun?
Möchtest du damit sagen, dass wir alle auf dem Weg dorthin sind und das nun mal langsam akzeptieren müssen? Oder was sollte deine Aussage?
Gut, es gibt keine falschen Männer, es gibt ja auch keine falschen Frauen, ich schrieb ja ebenfalls schon, dass es eine große Bandbreite bis hin zur männlichen Frau und dem weiblichen Mann gibt. Meine Ausgangsthese war aber anders: Mann muss heute mehr schön sein, als Attribute vorweisen zu können, wie Verantwortlichkeit und Stärke (noch vor wenigen Jahren typische männliche Attribute). Wir bemühen uns um Modetrends, Frisuren und Make up, auch beim sogenannten "starken" Geschlecht. Dahin begeben sich Männer vielleicht gar nicht wegen der Frauen, sondern für sich selbst. Es heisst ja auch, Frauen würden sich nicht für den Mann schön machen, sondern wegen ihrer selbst, die Koketterie ein Wettkampf untereinander, innerhalb des eigenen Geschlechts. Wen interessiert schon, ob es dem anderen Geschlecht überhaupt noch gefällt? Die Äußerlichkeit wird zum Markenzeichen. Was für Frauen schon lange Standard ist, kommt nun auch auf die Männer zu. Ludwig der XIV und sein Hofstaat lassen grüßen.

Du schreibst also:
Julia hat geschrieben:Ich würde "Männlichkeit" weder am biologischen Geschlecht noch an Kleidungsstücken festmachen wollen.

Ja, an was denn, Julia, das war meine Frage! Du erwähnst zurecht den Schottenrock und zeigst das Bild der Frau die drunter offensichtlich findet, was sie sucht. Die Botschaft kommt rüber, aber biologisch möchtest du einen Mann auch nicht definieren, also hier bist du einfach noch eine Erklärung schuldig, finde ich.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Vollbreit » Di 20. Nov 2012, 09:39

Das Thema Homosexualität hattest Du doch in die Diskussion gebracht, unter den Schlagworten, „genetisch“ oder „verführt“, was sich für mich so anhörte, als sei Homosexualität eben etwas, was doch eigentlich nicht sein muss, zumindest sollte man aufpassen, dass da nicht noch mehr reinrutschen.

Welche Angst hat man da? Wohl vor allem die, dass es mit den „wahren Männern“ bergab geht. Und die wahren Männer, das sind die Helden des Patriarchats. Der Vater der großen Familie, der seine Potenz und Macht durch die große Familie unter Beweis gestellt hat. Der harte, schweigsame Mann, der Taten sprechen lässt. Der muskulöse Kämpfer, der schon per Vererbung attraktiv wirken (der Y-Chromosom-Effekt, breites Kreuz und mächtige Brustmuskulatur). Vielleicht noch der reiche Mann, der wissende Mann. Es gibt ja immer noch die Tendenz, dass Männer ihren Frauen die Welt erklären und Frauen, die sich so ungeschickt und dämlich anstellen, wie sie gar nicht sein können, offensichtlich, damit „der Held“ ihnen zeigen kann, dass das Fernsehgerat eine Ein/Aus-Knopf hat.

Ihr ist dabei wohl wirklich wichtig, dass man(n) sich die Zeit nimmt, etwas für sie zu tun, ihm ist es wichtig, dass er was tun kann.

Aber seine Möglichkeiten schwinden ja zum Teil, was will er, denn einer Frau die selbst ihr Geld verdient, medienkompetent ist - seit dem Boom der sozialen Medien ist Elektronikspielzeug eben nicht mehr nur für ihn vorgesehen, sie kann das u.U. viel schneller und besser und ist auch noch in der Lage den Akku selbst zu wechseln - vormachen?


Und die Konkurrenz ist ja groß, inzwischen digital erweitert. Partnerbörsen werden ja nicht nur von Männern besucht, Entfernungen spielen keine bedeutende Rolle mehr und Pornos, die noch mal ein ganz anderes Idealbild vermitteln, werden eben zunehmend auch von Frauen geschaut.

Da ist es doch schön, ein Refugium zu haben, in dem es noch echte Männer gibt und in dem die Welt noch in Ordnung ist. Fischen und Jagen und dann abends, am Feuer, die Beute grillen und verspeisen. Hart sein, Mann sein, gemeinsam aktiv sein. Fußball geht auch ohne große Worte, Bundeswehr auch. Oder der Heimwerkerkeller. Und es fühlt sich gut an. Das sind die Situationen in denen auch ein Mann mal aus sich raus kommt, regredieren kann. Im Stadion gibt es Emotionen pur, das ist für Männer sonst eher negativ sanktioniert. Da kämpft Mann natürlich, dass es beim Fußball auch ja keine Schwulen gibt. Oder in Kirche, Armee oder sonstigen Herrenclubs. Ist ja’n Witz und jeder weiß, dass die Bundesliga voll von schwulen Spielern ist. Und wer nimmt sich denn die Zeit und modelliert seine Körper und jede Muskelfaser, geht nachher unter die Sonnenbank und cremt sich die Haut ein und prüft im Spiegel immer wieder nach?

Überall dort, in den sozialen Gruppierungen, wo vor allem männliche Homosexualität stark entwertet ist, ist sie vermutlich auch überstark verbreitet. Es besteht ja eigentlich kein Grund auf schwule Männer sauer zu sein. Ein Konkurrent weniger, wenn man es nüchtern betrachtet und Hetero ist.
Aber wer das Bild des wahren Mannes hochhalten will, der ist verärgert. Nach dem entscheidenden Tor, hat Mann zu grölen und anschließend zu saufen, aber nicht Gesichtscreme aufzutragen und „ihm“ ne liebevolle SMS zu schreiben.

Interessant ist ja, wer, warum, welche Geschlechterbilder schützen will.
Sie vermitteln Ordnung. Früher war es leicht, da war die Autoabteilung für ihn, die mit den Handtaschen für sie. Müssen alle erst mal mit klar kommen.



Aber Unterschiede bleiben. Männer werden auf absehbare Zeit keine Kinder bekommen, Testosteron und Oxytocin sind ungleich verteilt und vielleicht gibt es ja in der Psyche archetypische Muster, die nicht der Mode unterliegen.
Das finde ich eine interessante Frage in dem Zusammenhang: Sind Archetypen eigentlich nur soziale Rollenmuster, die nach und nach – weil die Rollen über hunderte Jahren vermutlich recht fest waren – ins kollektive Gedächtnis oder Unbewusste gesickert sind oder ist es gerade andersrum, dass die sozialen Rollen als eine Folge bestimmter Archtetypen entstanden sind.

Diese Muster sind wirklich in unser aller Psyche drin. Watzlawick hat mal ein Experiment mit Studenten gemacht und sie gebeten beliebige Gegensatzpaare mal in der Weise zu ordnen, dass immer die zueinander passen, die irgendeine Verbindung oder Verwandschaft haben. Also
Mann-Frau, dunkel-hell, aktiv-passiv, Säure-Base, Mond-Sonne, unbewusst-bewusst und so weiter.
Fast alle ordneten:

Mann-Frau
hell-dunkel
aktiv-passiv
Säure-Base
Sonne-Mond
bewusst-unbewusst

wobei alle linken und alle rechten Begriffe irgendeine innere Verwandtschaft hätten und machten damit, archetypisch gesehen, alles richtig.
Woran liegt das?
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Di 20. Nov 2012, 10:50

stine hat geschrieben:@Julia mal ehrlich, was hat Homosexualität mit dem Thema des veränderten Geschlechterbildes nun wirklich zu tun?

Homosexualität scheint noch immer als ein Verstoß gegen das Männerbild wahrgenommen zu werden. Ein "echter Mann" ist auf keinen Fall schwul. "Bist du schwul oder was?", wird gefragt, wenn Mann gegen gängige Vorstellungen verstößt. "No homo" wird in der HipHop Szene jedem Satz angehängt, den man eventuell misinterpretieren könnte um klar zu stellen, dass man nicht schwul ist ("Ich mag Kool Savas sehr gerne - No homo!").

stine hat geschrieben:Möchtest du damit sagen, dass wir alle auf dem Weg dorthin sind und das nun mal langsam akzeptieren müssen? Oder was sollte deine Aussage?

Ich denke dass viele Menschen nicht so hundertprozentig heterosexuell sind wie sie behaupten, aber ich denke auch nicht, dass wir in 100 Jahren alle homosexuell sind. Aber wenn, hätte ich kein Problem damit.

stine hat geschrieben:Meine Ausgangsthese war aber anders: Mann muss heute mehr schön sein, als Attribute vorweisen zu können, wie Verantwortlichkeit und Stärke (noch vor wenigen Jahren typische männliche Attribute). Wir bemühen uns um Modetrends, Frisuren und Make up, auch beim sogenannten "starken" Geschlecht.

Eventuell ist das Männerbild einfach pluralistischer geworden. Wieso versucht man denn ständig alle in eine Rolle zu pressen, die für die wenigsten passt? Mit dem richtigen Mann geht eben auch der falsche Mann einher, mit der richtigen Frau die falsche Frau. Gesund ist das sicherlich nicht für Kinder und Jugendliche, die ständig das Gefühl vermittelt bekommen "falsch" zu sein.

stine hat geschrieben:Die Botschaft kommt rüber, aber biologisch möchtest du einen Mann auch nicht definieren, also hier bist du einfach noch eine Erklärung schuldig, finde ich.

"Männlichkeit" als Sammlung von Eigenschaften, die man üblicherweise dem Mann zuschreibt ist eben nicht nur biologischen Männern vorbehalten. Deshalb würde ich das gerne vom biologischen Geschlecht abkoppeln.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 11:17

Vollbreit hat geschrieben:Das finde ich eine interessante Frage in dem Zusammenhang: Sind Archetypen eigentlich nur soziale Rollenmuster, die nach und nach – weil die Rollen über hunderte Jahren vermutlich recht fest waren – ins kollektive Gedächtnis oder Unbewusste gesickert sind oder ist es gerade andersrum, dass die sozialen Rollen als eine Folge bestimmter Archtetypen entstanden sind.
Ich denke zweiteres: dass die sozialen Rollen als eine Folge bestimmter Archtetypen entstanden sind.

Dass die Rollenverteilung immer wieder mal in Frage gestellt wird, ist ganz sicher eine Folge der sich verändernden sozialen Strukturen, durch Bildung und natürlich auch durch die uns steuernden wirtschaftlichen Interessen. Hier insbesondere die wechselnde Bedeutung der Frau innerhalb der Gesellschaft. Die Wechslewirkung ist, wie weiter oben schon mal geschrieben wurde, ganz erheblich. Starke Frauen brauchen keine starken Männer mehr oder sie überfordern die Männer, weil sie wollen, was nicht mehr möglich ist. Das zwingt den Mann zur Selbstaufgabe und letztlich in die Resignation.

Ich bin keineswegs der Meinug, dass das Bild der 50er und 60er Jahre das Idealbild abzeichnete, aber, und das war der Sinn meines Threads, ich frage mich schon, ob eine Gesellschaft sich so ohne weiteres von einem Extrem ins andere chauffieren kann, ohne Schaden zu nehmen.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten: Alle möchten gerne einen starken Vater und eine sanfte Mutter, aber niemand will die Rolle heute noch übernehmen. Die Sehnsucht vieler bleibt unerfüllt, weil wir alle plötzlich modern geworden sind. Brutpflege war gestern und aufgrund wirtschaftlichen Fortschritts kann sich ein Mann gar nicht mehr leisten, seiner Familie zu versprechen, dass er für sie sorgen wird. Auch das verändert das Rollenbild des Mannes.

Ob die Homosexualität zunimmt, weil sie erlaubt ist oder ob sie deswegen vermehrt auftritt, weil sich heute mehr dazu outen, will ich hier gar nicht diskutieren. Andererseits machen uns gerade Homosexuelle vor, was sie unter "geschlechterspezifisch" verstehen. Keine Frau gibt sich so weiblich, wie der Homosexuelle der dem Mann gefallen will und der weibliche Mann ist ebenso der Abklatsch des männlichen Verhaltensmusters. Wenn diese Ausdrucksform keine Klischees abbildet, dann fragt sich, weshalb diese Rollen so perfekt gespielt werden müssen.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 11:37

Julia hat geschrieben:"Männlichkeit" als Sammlung von Eigenschaften, die man üblicherweise dem Mann zuschreibt ist eben nicht nur biologischen Männern vorbehalten. Deshalb würde ich das gerne vom biologischen Geschlecht abkoppeln.
O.K., das ist richtig. Aber damit geben wir eben zu, dass es überhaupt "männliche Attribute" gibt.
Und welche wären das?
Selbstbewusst -mutig -aggressiv -kämpferisch -dominant -draufgängerisch ...

Für das westlich orientierte Männerbild stehen diese Attribute in der Erziehung aber derzeit nicht mehr im Programm. Wir dämpfen sie runter auf ein rudimentäres Minimum. Angepasste Jungs sind die sozial verträglichen und nur wer sich gar nicht sozialisieren kann, hat noch Chancen, sich später den Ruf eines "echten" Mannes zu erwerben.
Friedlicher wird die Welt sicher mit den Lieben, aber geht uns damit auch etwas verloren?

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Di 20. Nov 2012, 12:16

stine hat geschrieben:Starke Frauen brauchen keine starken Männer mehr oder sie überfordern die Männer, weil sie wollen, was nicht mehr möglich ist. Das zwingt den Mann zur Selbstaufgabe und letztlich in die Resignation.

Wie fragil Männer in deinen Augen doch sind, dass sie in die Selbstaufgabe getrieben werden, sobald sie die Illusion der Überlegenheit aufgeben müssen. Mit wahrer Stärke hat das sicher nichts zu tun und nachtrauern werde ich dem sicher nicht.

stine hat geschrieben:Ich gehe sogar soweit zu behaupten: Alle möchten gerne einen starken Vater und eine sanfte Mutter, aber niemand will die Rolle heute noch übernehmen.

Geh doch mal so weit deine Behauptungen auch zu belegen. Sind Kinder mit sanftern Vätern und starken Müttern unglücklicher? Nach dem ich das hier gelesen habe, möchte ich übrigens gerne homosexuelle Eltern:
Kinder mit zwei Müttern oder mit zwei Vätern entwickeln sich so gut (oder so schlecht) wie in heterosexuellen Familien auch. Was Kinder aus homosexuellen Familien allerdings von anderen Kindern unterscheidet, ist ihre früh geschulte Fähigkeit zur Abwehr von Stereotypen und intolerantem Verhalten.

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft ... 52896.html

stine hat geschrieben:Keine Frau gibt sich so weiblich, wie der Homosexuelle der dem Mann gefallen will und der weibliche Mann ist ebenso der Abklatsch des männlichen Verhaltensmusters.

Ich frage mich gerade, ob deine hetersexuellen Eltern daran Schuld sind, dass du so gerne Pauschalurteile fällst.

stine hat geschrieben:O.K., das ist richtig. Aber damit geben wir eben zu, dass es überhaupt "männliche Attribute" gibt.

Ich gebe zu, dass die Gesellschaft bestimmte Eigenschaften Männern zuschreibt. Ich sage nicht, dass das zutreffend ist.

stine hat geschrieben:Für das westlich orientierte Männerbild stehen diese Attribute in der Erziehung aber derzeit nicht mehr im Programm.

Für das westlich orientierte Frauenbild standen diese Attribute in der Erziehung nie im Programm. Siehst du darin ein Problem?
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Nanna » Di 20. Nov 2012, 13:59

stine hat geschrieben:Aber damit geben wir eben zu, dass es überhaupt "männliche Attribute" gibt.
Und welche wären das?
Selbstbewusst -mutig -aggressiv -kämpferisch -dominant -draufgängerisch ...

Was du ansprichst, wird bei Jung als Animus- und Anima-Archetypen behandelt, nur so als Hinweis.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 14:10

Danke, für den Hinweis.
Allerdings bin ich so ganz mit dieser Erklärung aus der Schule C.G.Jungs noch nicht einverstanden. Aber ich suche noch weiter, was es wirklich mit der Rolle des Mannes in unserer Kultur auf sich hat.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 14:19

Julia hat geschrieben:Nach dem ich das hier gelesen habe, möchte ich übrigens gerne homosexuelle Eltern:
Kinder mit zwei Müttern oder mit zwei Vätern entwickeln sich so gut (oder so schlecht) wie in heterosexuellen Familien auch. Was Kinder aus homosexuellen Familien allerdings von anderen Kindern unterscheidet, ist ihre früh geschulte Fähigkeit zur Abwehr von Stereotypen und intolerantem Verhalten.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/152896.html
Ist gut Julia, wer sucht der findet immer was Passendes. Ich stelle gerade fest, dass deine Eltern sicher nicht homosexuell waren, dafür bist du zu intolerant gegenüber klassischen Heterosexuellen.
Ich lese aus deinen Posts einen aggressiven Unterton, der mich wissen lässt, dass ich das Thema mit dir nicht sachlich diskutieren kann. Aber vielleicht gehört es auch nicht in ein Naturalismusforum.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Nanna » Di 20. Nov 2012, 14:26

Bist du sicher, stine, dass es dir selber leicht fällt, das Thema sachlich zu diskutieren?
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Di 20. Nov 2012, 14:55

stine hat geschrieben:Ist gut Julia, wer sucht der findet immer was Passendes.

Nach diesem Muster hast du auch reagiert, als man dich darauf hingewiesen hat, dass Homosexualität im Tierreich vorkommt.
viewtopic.php?f=13&t=3887&
Warum machst du dir nicht mal die Mühe selber zu recherchieren und Argumente zu bringen anstatt Unterstellungen?

stine hat geschrieben:Ich stelle gerade fest, dass deine Eltern sicher nicht homosexuell waren, dafür bist du zu intolerant gegenüber klassischen Heterosexuellen.

In der Tat sind weder meine Eltern noch ich selbst homosexuell, soweit ich weiß. Schlimmer Fall von Selbsthass also.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Lumen » Di 20. Nov 2012, 15:00

Aus rein idealistischen Gründen stelle ich mir die perfekte Familie auch eher klassisch vor. Aber ich muss erkennen, dass ich einer ganzen Anzahl an Annahmen aufsitze. Darum würde ich das gerne mal etwas genauer untersuchen. Ich kann stine's Ansichten verstehen und nachvollziehen, muss aber trotzdem innehalten und meine eigentliche Position überdenken. Ich würde zunächst mal unterscheiden in eine "ästhetische Vorliebe" (eine hübsche, junge, heterosexuelle Familie die lebenslang zusammenbleibt und die beide kompetent und ergänzend die Erziehung meistern, nebst lieben Großeltern usw.) und dem, was sich als tatsächliche Ansicht davon ableiten lässt, was also meine Handlungen bestimmen sollte.

Es stecken eine MENGE von verborgenen Annahmen in einem solchen ästhetischen Familienbild. Sitzt die Frau da im Rollstuhl? Ist der Mann 20 Jahre älter als die Frau? Ist der Vater moslemischer Schwarzafrikaner und die Mutter eine protestantische Norddeutsche? Sind die Kinder behindert? Die Großeltern zerstritten? Ich bin mir sehr sicher, dass viele Leute diese Familienkonstellationen nicht gerade als (ästhetische) Wunschvorstellung sehen. Ich auch nicht. Aber kann ich dann befinden, dass diese Leute, aus welchem Gründen sie auch immer von diesem Ideal abweichen keine Familie haben dürfen? Natürlich nicht!

Dementsprechend muss rechten Familienbildern eine Absage erteilt werden, auch wenn man aus rein ästhetischen Gründen immer noch ein bestimmtes Ideal bevorzugen würde (was aber bei den meisten Leuten anscheinend undeutlich genug ist und hinter dem sich sehr viele Annahmen verstecken). Auf der anderen Seite sträube ich mich aber auch dagegen, wenn "die andere Seite" meint, in meine ästhetischen Präferenzen eindringen zu wollen. Um es provokativ zu formulieren: Nein, eine dysfunktionale Patchwork-Familie mit Behinderten und ethnischen Minderheiten wird nie meine Wunschvorstellung werden und ich sehe es skeptisch wenn eher selbstzerstörerische Linke derartige Forderungen aufstellen (oder es jedenfalls bisweilen so klingt).
Zuletzt geändert von Lumen am Di 20. Nov 2012, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 15:02

Nanna hat geschrieben:Bist du sicher, stine, dass es dir selber leicht fällt, das Thema sachlich zu diskutieren?
Ja, bin ich. Es fällt mir allerdings schwer, gegen Vorurteile anzutreten, die sich einige irgendwann mal aufgrund meiner Meinungsäußerungen gebildet haben. Natürlich habe ich zu allem eine Meinung, bin mir aber durchaus bewusst, dass sie nur meine ganz eigene ist und nie die Meinung aller sein kann.
Und: Ich akzeptiere durchaus Gegenmeinungen auch dann, wenn sie mir nicht gefallen. Aber genau wie alle anderen, muss ich das auch sagen dürfen ohne sofort den Sturm der Entrüstung auf mich zu laden. Ich stehe der Homosexualität übrigens neutral gegenüber, auch wenn ich sie für überflüssig halte :wink: .

Julia hat geschrieben:Warum machst du dir nicht mal die Mühe selber zu recherchieren und Argumente zu bringen anstatt Unterstellungen?
Ich finde auch was ich suche. Ich wollte aber hier keine Diskussion über Homosexualität anfangen.
Erklär mir doch bitte, warum dich das Männerbild von heute zu dieser Annahme verleitet.

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Di 20. Nov 2012, 15:23

stine hat geschrieben:Es fällt mir allerdings schwer, gegen Vorurteile anzutreten, die sich einige irgendwann mal aufgrund meiner Meinungsäußerungen gebildet haben.

Wenn sich Täter zu Opfern stilisieren, wird es immer besonders ekelig.

stine hat geschrieben:Ich wollte aber hier keine Diskussion über Homosexualität anfangen.
Erklär mir doch bitte, warum dich das Männerbild von heute zu dieser Annahme verleitet.

Ob es dein Ziel war eine Diskussion über Homosexualität anzuzetteln mag ich nicht beurteilen, allerdings hast du in diesem Thread Aussagen getätigt, die ich so nicht stehen lassen kann, weil ich sie als homophob empfinde.

Davon abgesehen habe ich schon geschildert warum Homosexualität in meinen Augen auch in eine Diskussion über Männer-/ und Frauenbilder gehört.
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Nanna » Di 20. Nov 2012, 15:34

Lumen hat geschrieben:Ich würde zunächst mal unterscheiden in eine "ästhetische Vorliebe" (eine hübsche, junge, heterosexuelle Familie die lebenslang zusammenbleibt und die beide kompetent und ergänzend die Erziehung meistern, nebst lieben Großeltern usw.) und dem, was sich als tatsächliche Ansicht davon ableiten lässt, was also meine Handlungen bestimmen sollte.

http://sphotos-g.ak.fbcdn.net/hphotos-a ... 0794_n.jpg ;-)
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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2012, 15:45

Julia hat geschrieben:Wenn sich Täter zu Opfern stilisieren, wird es immer besonders ekelig.
Warum Täter? Weil ich ein Thema eröffnet habe? Und warum Opfer? Weil ich emotionslos diskutieren möchte?

Julia hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ich wollte aber hier keine Diskussion über Homosexualität anfangen.
Erklär mir doch bitte, warum dich das Männerbild von heute zu dieser Annahme verleitet.

Ob es dein Ziel war eine Diskussion über Homosexualität anzuzetteln mag ich nicht beurteilen, allerdings hast du in diesem Thread Aussagen getätigt, die ich so nicht stehen lassen kann, weil ich sie als homophob empfinde.
Aha, und welche wären das gewesen?

Hast du unabhängig von deinem Ausflug in die Homosexualität auch noch eine andere Meinung zu dem Thema?
Was hältst du zB von den zitierten Genderkindergärten? Und sollten Jungs in der Grundschule auf dem Pausenhof raufen dürfen oder nicht?

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Re: Das neue Männerbild

Beitragvon Julia » Di 20. Nov 2012, 16:34

stine hat geschrieben:Warum Täter? Weil ich ein Thema eröffnet habe? Und warum Opfer? Weil ich emotionslos diskutieren möchte?

Weil du, während du munter Vorurteile gegen Homosexuelle verbreitest, dich als Opfer von Vorurteilen stilisierst.

stine hat geschrieben:Aha, und welche wären das gewesen?

Zum Beispiel deine "Verführungstheorie", die du auch gerne mit der Forderung nach Unsichtbarkeit von Homosexualität in der Öffentlichkeit verbindest. So schriebst du zum Beispiel:
stine hat geschrieben:Der Titel: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein? will auch nicht von mir alleine beantwortet werden. Mein Grund, warum ich persönlich was dagegen habe (ist eigentlich zu strikt ausgedrückt, vieleicht sollte es eher heißen: warum ich es mit Vorsicht betrachte) ist alleinig der, dass junge Menschen heute in ihrer Entwicklung verunsichert werden, wenn man so tut, als wäre die Homosexualität eine erstrebenswerte Lebensgestaltung. Das ist sie für viele sicher nicht.
Ich bin auch sehr traurig darüber, dass immer wieder junge Menschen verführt werden oder ihre Körper für Geld verkaufen, obwohl sie nicht in diese Szene gehören.

viewtopic.php?f=29&t=3593&p=71736&#p71736
In dem Thread beantwortest du die Frage, wie du dein homosexuelles Kind behandeln würdest dann mit: "Wahrscheinlich würde ich es mitfühlend behandeln, wie einen Kranken"
(Hervorhebung durch mich)

Solltest du deine Meinung geändert haben, freut mich das natürlich. Allerdings vermittelst du einen anderen Eindruck und scheinst bis heute nicht glauben zu können, dass Homosexuelle Eltern die Entwicklung der Kinder nicht gefährden.

stine hat geschrieben:Und sollten Jungs in der Grundschule auf dem Pausenhof raufen dürfen oder nicht?

Gegenfrage: Sollten Mädchen in der Grundschule auf dem Pausenhof raufen dürfen?

stine hat geschrieben:Was hältst du zB von den zitierten Genderkindergärten?

Viel Interessanter als die Kindergärten finde ich die Reaktionen darauf.
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