Darth Nefarius hat geschrieben:Nach einigen Wortwechseln scheint dich zu frustrieren, dass du glaubst, ich verstünde deine Kommentare nicht. Aber könnte es nicht sein, dass ich nur andere Schlüsse ziehe oder meine, dass deine Postulate und Wünsche vielleicht andere Konsequenzen haben könnten als die erwünschten? Ich verstehe deine Intentionen, will aber aufzeigen, welche Lücken sie in der Ausführung haben können und woran ich mich reibe, da meine Interpretationen auch zulässig sind. Meine Vorgehensweise bei der Überprüfung eines Standpunktes folgt dem Motto "alles was schief gehen kann, geht auch schief." Anstatt gekränkt zu sein, dass ich deine Formulierungen zerlege, könntest du es doch auch locker nehmen, oder stecken in deinen Postulaten so viel Herzblut drin?
Gekränkt bin ich nicht, da ich deine Antworten nicht als "Zerlegen meiner Kommentare" aufgefasst habe. Ich bin vielmehr genervt, weil mir schien, dass du sie (teils absichtlich, wie du bestätigst) missverstanden hast . Es ist zwar oft richtig und wichtig, sein Gegenüber auf Mängel in der Formulierung hinzuweisen - ich freue mich sogar darüber! Dies aber
ausschließlich zu tun und überhaupt nicht auf die eigentlich beabsichtigte Aussage einzugehen, führt in Diskussionen nicht weiter. Stattdessen ist die Folge ein Hickhack über Formulierungen und Begriffe, aus dem man nicht mehr herauskommt.
Ob meine Äußerungen als Postulate bezeichnet werden können, hängt davon ab, ob sie beweisbar/belegbar sind. Sind sie es nicht, stimmt der Ausdruck
Postulat. Sind sie es jedoch, müsste man besser
Behauptung sagen. Diese Bezeichnung wäre mir auch lieber, weil mir damit die Möglichkeit gegeben würde, Argumente oder Belege vorzubringen, während bei einem
Postulat bereits unterstellt wird, dass man gar keine Argumente/Beweise vorzubringen in der Lage sei.
Wie war nun meine Aussage, um die es ging, zu verstehen gewesen?
fopa hat geschrieben:Die Haltung, seinem Gegenüber deutlich zu machen, dass man ihn für ein vernunftbegabtes Wesen hält, begründet sich ja erstmal auf der Erwartung (im Sinne von Forderung), dass von anderer Seite grundsätzlich ebenso auf einen selbst zugegangen wird. Sie ist also (wie so vieles) auf Eigennutz zurückzuführen.
Hier geht es um die Grundeinstellung (Haltung) eines Individuums A, die es gegenüber einem anderen Individuum B zum Ausdruck bringt. A macht B deutlich, dass es B für vernunftbegabt hält. Dies bedeutet
nicht, dass B tatsächlich zwangsläufig vernunftbegabt ist. Es bedeutet ebenso
nicht, dass B zwangsläufig seinerseits A für vernunftbegabt hält. Diese Haltung allein hat überhaupt keine zwangsläufigen Folgen. Um die geht es in der Formulierung auch gar nicht. Es geht um
die Gründe für die Grundeinstellung von A. Anders formuliert: Warum hat A diese Grundeinstellung? Antwort: Weil A sich
wünscht, dass andere (beliebige) Individuen X diese Grundeinstellung übernehmen und ihrerseits mit dieser Grundeinstellung auf A und andere (beliebige) Individuen Y zugehen. A möchte also mit seiner Grundeinstellung zu einem friedlicheren Miteinander beitragen und andere anregen, es ebenso zu tun. Dass es trotzdem immer Individuen geben wird, die diese Grundeinstellung nicht mitbringen, ist klar und A durchaus bewusst.
Möglicherweise hast du die Formulierung zu schnell gelesen und statt "von anderer Seite" (worunter 'Menge aller Individuen Z ohne A und B' zu verstehen ist) "von der anderen Seite" gelesen zu haben meinst, worunter man 'B' verstehen müsste. Selbst dann wäre aber keine Zwangsläufigkeit impliziert, sondern es bliebe bei der Erwartung/Forderung/Wunsch. Es scheint also tatsächlich "alles was schief gehen konnte, auch schief gegangen zu sein".
Immerhin sind wir uns in der Frage der Gefährdung Europas einigermaßen einig.