Wie zufrieden seid ihr mit dem Leben in Deutschland?

Wie zufrieden seid ihr mit dem Leben in Deutschland?

sehr zufrieden
6
12%
zufrieden
15
29%
geht so
18
35%
unzufrieden
9
18%
sehr unzufrieden
3
6%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Beitragvon sley43 » Do 10. Mai 2007, 10:55

Hallo Klaus,

zu deinen Kritikpunkten.

Hitze: Die Hitze von der du wohl redest, war eine Kombination von hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit, extremen Abgasen, und dazu kam bestimmt auch noch ein Verstärkungseffekt, den eben eine riesen Stadt, mit über 12 Millionen Einwohnern und den oben beschriebenen Eigenschaften, schaffen tut.

Manila ist eine Katastrophe zum Leben und in keinster Weise repräsentativ für die Philippinen und das Neumensch Projekt. Manila ist ja genau das Gegenteil von dem was ich möchte. Manila ist das, was ich in Deutschland verlassen habe.

Wenn du selber weisst, dass es ausserhalb von Manila nicht so ist, muss ich mich fragen warum du ein bewusst falsches Bild von den Philippinen hier schaffen tust und dann nur ganz kurz nebenbei sagst, dass es wohl ausserhalb von Manila nicht so ist. Welches Statement von dir wird wohl den grösseren Effekt haben?

Katholizismus: Ich wüsste nicht wo da das Problem ist, Christen haben wir auch in Deutschland z.B., sollte das jetzt ein Grund sein, gegen das Land zu sprechen?
Für mich war das Christentum kein Grund Deutschland zu verlassen, und somit auch kein Argument die Philippinen zu meiden.

Rechtssicherheit: Was bringt mir Rechtssicherheit, wenn ich mit dem Leben in dem Land unzufrieden bin und keine Verbesserung in Aussicht ist?
Da akzeptiere ich lieber weniger Rechtssicherheit und lebe so wie ich es gut finde.

Korruption: Entsteht hier verstärkt weil die Leute weniger Geld haben aber sehen das es sie umgibt und sie es sich nehmen können, nur müssen sie dafür halt korrupt werden. Diese Korruption hat fast keinen Effekt auf mein Leben, kann aber unter Umständen Vorteile bringen. Wüsste nicht warum die Korruption hier im Lande, ein Argument wäre gegen das Land und dem Neumensch Projekt hier?

asiatische Gelassenheit: Verstehe auch nicht wo das ein Nachteil für das Neumensch Projekt sein soll? Sehe es eher als Vorteil, da ich keinen Konflikt erwarten muss.

gesundheitliche Betreuung: Ich habe hier eine Krankenversicherung die mich 1,60 euro kostet im Monat, für die ganze Familie, und Krankenhausaufenthalte inklusive Medikamente und Ärzte, ab 24 h, üblicher weise zu 100% abdeckt.
Normale Vorsorgeuntersuchungen kosten mich 5 bis 10 euro. Nur bei schweren chronischen Erkrankungen die ständige Behandlung verlangen, hätte ich hier Probleme und hätte in Deutschland bessere Karten, aber wieviel zahlt man in Deutschland in die Krankenversicherung/mtl. um diesen Bonus zu erhalten? Etwas mehr wie 1,60 euro/mtl.? Zur Info, die Krankenversicherung die ich meine, ist die „Phil Health“ ( http://www.philhealth.gov.ph/ ) und ist die staatliche Krankenversicherung in den Philippinen. Und noch etwas, Pflegekräfte für den Fall das sie mal notwendig werden, sind hier logischer Weise viel billiger und nicht schlechter wie in Deutschland. Ich bin mir also nicht sicher, ob ich hier schlechtere gesundheitliche Betreuung habe wie in Deutschland. Mit Sicherheit kann ich aber sagen, dass ich von der Preisleistung her, hier viel besser dran bin.

Was ich noch sagen möchte. Das Neumensch Projekt ist nicht für Menschen die unentschlossen und ängstlich sind. Wer in dem theoretisch besseren Land leben möchte, sprich Deutschland, soll das weiterhin bitte tun. Wer aber Wert auf Freiheit und Leben legt (sorry, damit sind auch Famile und Kinder gemeint), sollte sich die Praxis anschauen, und sich nicht, mit lächerlichen theoretischen Vorteilen, ein tatsächlich schlechteres Leben gut reden.

Wer selber sein Leben nicht gestallten kann, sondern dafür ein System braucht das ihm sagt was zu tun ist, ist hier komplett falsch beim Neumensch Projekt.
Das Neumensch Projekt will keine Menschen umformen, sondern mit hilfe von selbständigen, freiheitsliebenden, am Leben interessierten Menschen, an einem Leben für alle Menschen arbeiten, durch einfaches denken und handeln im Leben. Die meisten Menschen in den Industrieländern sind hochgradig unselbständig und verängstigt. Sie sind es gewohnt ausgenutzt zu werden, das ihre Fähigkeiten, Energie und Zeit ursprünglich für ihr eigenes Leben gedacht war, ist den meisten nicht mehr bekannt. So verkaufen sie weiter ihre Zeit, Energie und ihr Leben an die Wirtschaft, um durch das erworben Geld sich sachlichen Wohlstand kaufen zu können, um Ablenkung zu erhalten, damit bloss nicht auffliegt das man sich und sein Leben verkauft hat. Wer mit diesen Infos nichts anfangen kann, kann logischer Weise nichts mit dem Neumensch Projekt anfangen, denn das Neumensch Projekt steht für Selbständigkeit, Freiheit und
Leben, nicht für Unselbständigkeit, künstliche Freiheit, und Funktionieren.

Nur weil jemand 2 bis 4 Wochen im Jahr Urlaub machen darf irgendwo auf der Welt, heisst das nicht das er frei ist. Ich denke das viele das vielleicht als Freiheit missverstehen. Jemand der noch nie gereist ist, kann viel freier sein, wie jemand der jedes Jahr 1 mal 4 Wochen Urlaub in einem fremden Land macht.

Das hierzu.

Ich möchte auch noch sagen, was bestimmt keiner hier vermuten würde, dass ich selber garnicht das Problem mit der Wirtschaft, dem Arbeiten hatte, sondern tatsächlich haben mich die anderen Deutschen genervt die völligst unmotiviert und unproduktiv alles was das System versuchte blockierten. Ich war lange Zeit für das System und die Wirtschaft, nur konnte ich nicht ewig die Tatsache ignorieren das das System für mich vielleicht ok war, aber für die Masse der Menschen nicht. Überall wo ich beruflich tätig war, gab es immer das selbe Problem, das es an qualifizierten motivierten Arbeitskräften mangelte. Die Masse blüht nicht auf in den zur Verfügung stehenden Berufen. Sie arbeiten ohne ausreichend Motivation sprich kontraproduktiv und schaden der Wirtschaft. Also, ich war und bin ein riesen Fan von Japanern, und der schon schwachsinnigen Aufopferungsbereitschaft ihrem Arbeitsplatz gegenüber und habe das selber auch immer so praktiziert, nur leider war ich recht einsam mit dieser Einstellung und das fand ich sehr unmotivierend. Wäre die Masse der Deutschen in der Lage sich für die Wirtschaft und Arbeit zu motivieren, so das die Wirtschaft optimale Bedingungen hätte, wäre ich nie aus Deutschland weg. Das ist die Wahrheit und meine Sicht der Dinge. Ich war für Deutschland und für die Wirtschaft, nur die Deutschen waren das nicht. Ich bin jetzt für die Menschen, da sie nicht bereit sind für ein Leben für die Wirtschaft. Halbherzigkeit hasse ich, und ist sehr beliebt bei den Deutschen.

MfG,
Christian
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Beitragvon Klaus » Do 10. Mai 2007, 12:02

Es muss möglich sein kritisch an eine Problematik wie diese heranzugehen. Und wenn in einem Land, die weltweit größte Marienstatue gebaut wird, ca. 102 m hoch, dann ist das eben kein Ausdruck normaler Religiosität. Das Geld dafür könnte man für wichtigeres einsetzen, mal abgesehen welche Ressourcen man verschwendet.
Die Philippinen sind eben nicht stabil, zu dem von mir genannten Kritikpunkten kommen noch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen hinzu, insofern mache ich die Philippinen nicht schlecht, ich sehe die Fakten und diese sagen mir nicht zu, das betrifft keinesweg die Idee des Projektes. Das nochmal finde ich gut.
Ich habe dort gearbeitet und war nicht als Touri da. Der Beitrag auf der Wikipedia trifft es ganz gut

Insofern kann ich mir das Neumensch-Projekt auch an anderen Orten vorstellen. Für mich, nicht tolerierbar ist Rechtsunsicherheit, weil sie der Willkür Tür und Tor öffnet.
Das mag in deiner Gemeinde in der du lebst alles in Ordnung sein, aber schon allein durch deine Anwesenheit veränderst du die Strukturen dort, siehe die Preise für die Grundstücke. Was ist, wenn sich die damit verbundenen Hoffnungen der Einheimischen nicht erfüllen?
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Beitragvon sley43 » Do 10. Mai 2007, 13:10

Hallo Klaus,

natürlich kann man kritisch Probleme offenlegen, nur sollten diese dann auch eine reale Gefahr darstellen, sonst sind die Probleme zwar aus diesem Land, aber irrelevant für mein Leben hier, und ebenso für Interessenten des Neumensch Projekts. Das hier Menschenrechte stärker verletzt werden, wird wohl stellenweise stimmen, nur in wie fern betrifft das mich und das Projekt? Wenn in einer Militäraktion im Süden bei Kämpfen gegen Moslem Extremisten, unschuldige Menschen zu Tode kommen, ist das tragisch aber hat nichts mit den Philippinen im allgemeinen zu tun, sondern mit der Krisenregion in der die Extremisten leben. Dann andere Sachen wie politische Morde, kann man diese Probleme ausschliessen für einen selbst oder nicht? So ziemlich jedes Problem das es hier gibt kann man ausschliessen.
Diese Probleme betreffen immer spezielle Gruppen, wer nicht zu diesen zählt hat ein sehr sicheres Leben. Das ist die Realität. Und alles andere sind einfach nur Nachrichten, die nur schlecht die Sicherheit im Lande spiegeln können.

Die Marienstatue wird ja nicht von den Einheimischen hier gefordert, sondern war eine Idee von wenigen die das Christentum festigen wollen. Die meisten Philippinos wissen garnichts darüber, dass sowas hier gebaut wird. Bei Wikipedia steht auch, das nur ca. 30% der Philippinos sich als stark religiös einstufen, und das ist ja nun nicht so tragisch ?
Ausserdem, religiöse Menschen sind keine schlechten Menschen, sondern bestenfalls Menschen die Probleme mit der Realität haben. Warum sollte das also das Land schlecht machen ?
Gelder für religiöse Gebäude und Statuen verschwenden, ist meines Wissens nach, nicht ein auf die Philippinen beschränktes Problem, und ist damit kein philippinisches Problem.

Zitat von Klaus:"Die Philippinen sind nicht stabil."
Nun ich sagte ja das die Philippinen ständig von den US Amerikanern beobachtet werden, da sie in einigen Gebieten zusammenarbeiten (Handelspartner), und somit kann ich kein Ende der Demokratie z.B. sehen. Es sind zuviele Amis hier um das zu wagen.
Daher würde ich sagen, dass die Demokratie zumindest, hier langfristig mindestens so sicher ist wie in Deutschland. Nur weil die Regierung arm ist und oft der Korruption beschuldigt wird, heisst das nicht das die Demokratie oder das Land in Gefahr ist. Die Masse der Bevölkerung, will und hat eine Demokratie und das wird auch so bleiben. Es gibt keinerlei Anzeichen, dass die Philippinen und die Sicherheit dort in Gefahr sind.

Von den ganzen Touristen die auf die Philippinen kommen, würde keiner auf die Idee kommen zu sagen das Manila, also die Philippinen ihm nicht gefallen. Die meisten Touristen hassen Manila, aber lieben die Philippinen. So sieht es aus.

Ausserdem ist Tourismus zu einem sehr wichtigen Wirtschaftszweig geworden, was der Sicherheit im Lande zu gute kommt, da Unsicherheit sehr schlechte Werbung ist. Zum Thema Sicherheit muss ich sagen das ich mich hier egal wo ich war, immer sicherer fühle wie in Deutschland. Selbst in Manila mit seinen über 12 Millionen Menschen, habe ich mich um Welten sicherer gefühlt wie in grossen Städten in Deutschland. Klaus, ich kann mir nicht vorstellen, das du dich in Manila unsicherer gefühlt hast wie in deutschen grossen Städten? Das würde mich sehr verwundern.

Die Idee auch in anderen Ländern solche Projekte zu starten, heisse ich natürlich auch willkommen, wäre schön wenn dann im Forum andere Länder mit ihren Projekten, sich neben dieses gesellen würden.

Noch kurz zu der Enttäuschung der Einheimischen hier, weil sie nun doch nicht die schwachsinnigen Preise durchsetzen können für Grundstücke wie erhofft. Was wird wohl geschehen? Sie kommen früher oder später auf den Boden der Tatsachen zurück und alles ist wieder beim alten.

MfG,
Christian
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Beitragvon Max » Do 10. Mai 2007, 13:50

(Proletenhaftes Thema..)

gavagai hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:@gavagai, versuch mal ein Molson, ist echt lecker.
? Erstaunt, da ich noch nicht mal den Namen kenne. Woher ist das? Etwas voreingenommen meine ich, dass die Qualität des Bieres sehr vom Wasser abhängt und das ist bei uns (Chiemgau) am besten. Daher: Bier: Steiner Biere (aus Stein an der Traun; und etwas Rebellion meinerseits, da die von Warsteiner wegen des Namens !!! verklagt wurden; auch ein Seitenfall unserer überzogener political corrctness, die bis zu fast grenzloser Namensschützung geht) und Weißbier: Unertl (Haag, Obb.) bzw Rothmoos (nahe Rosenheim). Schneider Weiße ist auch Spitze (ich denke, aus Ingolstadt oder Abensberg). Erst jetzt merke ich: kein Klosterbier dabei; ist aber - glaube ich - Zufall.


Meine Favoriten sind Maxlrainer und Flötzinger.

Unlängst gab es einen Test der deutschen Biere. Ergebnis war, dass die Besten alle aus dem Landkreis Rosenheim kommen. Die Meldung hat es glatt auf die Titelseite der Regionalzeitung geschafft...
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Beitragvon Max » Do 10. Mai 2007, 13:57

Moderatorenhinweis:
Die Diskussion über die Nazi-Beleidigungen habe ich in den Clubraum verschoben.
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Beitragvon ostfriese » Do 17. Mai 2007, 09:02

Der reißerische Titel "Neumensch" hat mich bisher davon abgehalten, in diesem Bereich überhaupt zu lesen; er hat so einen sektenähnlichen Touch.

Nun aber habe ich doch noch diese spanndende Diskussion entdeckt, in der mir einige Beiträge von beiden "Parteien" sehr gut gefallen. Zum Beispiel (und besonders) die jeweils letzten Beiträge von Andreas und Andreas auf Seite 1 dieses Threads. Ihr habt beide recht, und so stark sich eure Positionen unterscheiden, kennzeichnet sie doch eine wichtige Gemeinsamkeit: sie identifizieren das Glück hauptsächlich mit objektiven Bedingungen, mit den Gegebenheiten da draußen, mit der beobachtbaren Wirklichkeit. Und genau da liegt der Fehler. Denn Glück funktioniert anders.

Nämlich so:

http://www.ted.com/index.php/talks/view/id/97

http://www.ted.com/index.php/talks/view/id/93

Wir Europäer würden in der Heimat nicht so genervt durch die Gegend rennen, wenn wir nicht gelegentlich ausgedehnte Urläube unternähmen und uns tagelang an sonnigen Stränden räkelten. Den Kontrast zwischen dem manchmal anstrengenden, fordernden Alltag mit seinen Niederlagen und Frustrationen auf der einen Seite und der puren Entspannung auf der anderen Seite ist so groß, dass sich uns Fluchtgedanken immer wieder aufdrängen. Verbunden mit Selbstzweifeln und -vorwürfen, denn unser -- aktuelle Erfahrungen mit Erinnerungen vergleichendes, wertendes -- Gehirn gaukelt uns vor, dass wir jederzeit die Wahl hätten. Die Philippinos haben keine Wahl. Sie sind nicht Reiseweltmeister, für sie ist der "Alltag" das Leben, es gibt kein anderes. Folglich schleicht sich auch nicht ständig das Gefühl in ihr Unterbewusstsein, dass man seine Zeit sinnvoller und erquicklicher verbringen könnte als mit dem, was man gerade tut. Ihre Zufriedenheit gründet sich paradoxerweise darauf, dass sie keine Wahl haben. Nicht darauf, dass sie weniger arbeiten. Was man als "Arbeit", als unerfreuliche Tätigkeit, empfindet, ist ohnehin höchst subjektiv. Es gibt ziemlich wenig, das prinzipiell keinen Spaß macht. Und umgekehrt wissen wir von Arbeitslosen, dass Nichtstunmüssen kein Glücksgarant ist -- eher im Gegenteil.

Ich möchte nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal ausprobiere, ob man anderswo größere Chancen auf ein glückliches Leben hat. In jedem Fall wäre ich mir dann der Tatsache bewusst, dass dies natürlich keine Option für alle sein kann. Denn es gibt nicht mehr genügend naturbelassene Fleckchen, an denen sich 7 Milliarden Menschen niederlassen könnten. Blieben dagegen alle, wo sie sind und orientierten sich am Neumensch-Modell, bedeutete das den schnellen Zerfall der Industrielandschaften zu einem einzigen hässlichen Müllberg. Der Kapitalismus (mit seinen perversen Begleiterscheinungen) ist nichts, was man so einfach abschaffen kann -- das sollte gerade Naturalisten sonnenklar sein...

Noch eine unbedeutende Randbemerkung: Mein Wohlbehagen wird unvermeidlich immer wieder erodiert werden von der Gewissheit, dass ich mich als halbwegs intelligenter Mensch einer Welt von Dumpfbacken gegenüber sehe. Dagegen ist keine Palme gewachsen... :(
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Beitragvon sley43 » Do 17. Mai 2007, 12:46

Hallo Ostfriese,

es ist ja nicht gerade optimal das ein Name (Neumensch) dich davon abhält eine Sache näher anzuschauen, oder?
Ich glaube nicht das einer der beiden (Andreas/Andreas), das Glück hauptsächlich mit objektiven Bedingungen in Verbingung bringt, bitte korrigiert mich wenn ich was falsches sage. Ich konnte die Links von dir leider nicht nutzen, da es Video Streams sind und mein 56K Modem das nicht schafft.
Der Mensch ist ein subjektives Wesen und kann mit objektiven Bedingungen nicht immer was anfangen, was ja das Problem der Politik und Wirtschaft ist. Beide arbeiten viel zu objektiv, ohne den Menschen in seiner Subjektivität zu berücksichtigen. Das ist ja der Grund für das Neumensch Projekt. Es gibt tatsächlich Menschen die Glück mit objektiven Bedingungen verbinden und damit falsch liegen, aber das würde ich keinem der beiden unterstellen. Deine Infos sind aber leider nicht ganz korrekt. Nicht jeder Deutsche, der robotermässig durch sein Leben rennt, macht jährlich Urlaub und wird nur dadurch unzufrieden und genervt. Genervt wird man von alltäglichen Sachen wie Reparaturen weil etwas kaputt ist, Rechnungen erhalten, Schulden, Stress auf dem Arbeitsplatz, Mobbing, Beziehungsprobleme.... .

Man wird genervt und „muss“ eine Auszeit holen, sonst ist man irgendwann am Ende und wird krank. Und das ist bei den Philippinos nicht der Fall. Schulden sind hier etwas ganz normales, keiner würde sich sorgen machen oder sich aufregen weil er Schulden hat. Da sie nicht viele Sachen haben, gehen weniger Sachen kaputt, Rechungen erhalten sie viel weniger, Stress machen sie sich nicht, auch nicht auf dem Arbeitsplatz, und Mobbing gibt es noch nicht in dem Ausmass wie in Deutschland. Das ist der Unterschied. Hat mit Urlaub garnichts zu tun. Der normale Philippino braucht keinen Urlaub, weil er alles viel gelassener tut und sieht. Das ist die Mentalität der Philippinos, welche sich sehr stark von der Mentalität der Deutschen unterscheidet. Die Belastungen die viele Deutsche erleben täglich, sind tatsächlich gesundheitsgefährdend und müssen mit Urlaub ausgeglichen werden, sonst brechen einige zusammen. Das der Urlaub ihnen dann extrem verdeutlicht, wie scheisse ihr Leben ist, das ist wohl wahr und hat einen Effekt der viele Fluchtgedanken schafft. Dieser Fluchtgedanke ist aber in diesem Fall nichts negatives, da der Fluchtgedanke nur dann entsteht wenn man tatsächlich stark belastet ist zuhause. Wer zufrieden ist mit seinem Leben und Job, kann Urlaub machen wo er will, und wird keine Fluchtgedanken bekommen. Das mit die Wahl haben, die unser Gehirn uns vorgaukelt ist auch nicht richtig. Wieviele glauben wirklich eine Wahl zu haben? Die aller wenigsten. Wenn die Masse tatsächlich eine Wahl sehen würde, wäre ein Land wie Deutschland schon lange leer. Du schreibst für Philippinos ist der Alltag das Leben? Sehr interessant, für wen ist der Alltag nicht das Leben? Wer ist so verrückt und denkt nur im Urlaub zu leben? Eine Wahl hat man immer (auch die Philippinos), nur benutzt man diese nur in sehr wenigen Ausnahmen, wenn überhaupt.

Das wir zuviele Menschen auf der Erde sind und somit nicht allen ein gleichgutes Leben geben können, wurde hier auch schon gesagt. Was ich garnicht verstehe in deinem Beitrag ist, wieso bewusst lebende, denkende, am Leben interessierte Menschen, nicht nur das Ende des Kapitalismus herbeirufen würden, sondern auch einen einzigen hässlichen Müllberg schaffen würden?? Das ist mir ein Rätsel? Warum sollten solche Menschen etwas schaffen was sie allesamt ablehnen? Ausserdem sehe ich keine Notwendigkeit, und wie gesagt keinen Weg, in der Abschaffung des Kapitalismus. Ich sage mal, dass der Kapitalismus sich früher oder später selber begraben wird, und wenn das eintreten sollte, will ich zumindest in einem System Leben, das davon nicht betroffen sein wird. Also in Deutschland will ich bestimmt nicht sein wenn sowas losgeht, denn dann kommt das Bild des einzigen hässlichen Müllberges.

MfG,

Christian
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Beitragvon ostfriese » Do 17. Mai 2007, 15:25

Hallo Christian!

Ein Freund von mir, der zufällig Christian heißt, verzichtet auf alle weiten Reisen, weil ihm Urlaub in Europa viel mehr gibt: Gemütlich in einem sonnenbeschienenen Café sitzen und die Zeit genießen, das bunte Leben an sich vorbei ziehen lassen -- das ist seine Art sich zu erholen.

Der Kontrast zwischen Deutschland und Deutschland kann genau so groß sein wie der Kontrast zwischen den Philippinen und Deutschland oder der Kontrast zwischen den Philippinen und den Philippinen. Dieser Kontrast ist kein Hinweis darauf, dass irgendeine Form von Leben objektiv "scheiße" ist, sondern vor allem auf die starken Schwankungen, denen unsere Wahrnehmung der eigenen Wirklichkeit unterworfen ist. Wer beim Zelten einige Tage auf einer harten Isomatte geschlafen hat, sehnt sich nach seinem weichen Bett, das er zu Hause oft gar nicht mehr als beglückend wahrnimmt. Gestresste sehnen sich nach Nichtstun, Arbeitslose nach einem Job.

In einer Hinsicht gebe ich Dir Recht: Wir Deutsche überbetonen Arbeit und Leistung (als eine Art Lebensberechtigungsnachweis), und wir schaffen uns via Bürokratie zu viele sinnlose, wenig erfüllende Tätigkeiten. Desweiteren schränken wir unsere Handlungsfreiheiten durch fragwürdige Konventionen und Traditionen unnötig ein. Allerdings sehe ich trotz allem weltweit kaum ein liberaleres Land als Deutschland (Bayern mal ausgeklammert).

Du hast wegen meiner Müllbergbefürchtung nachgefragt: Nun, es liegt in der (physikalischen) Natur der Sache, dass ein hochgeordnetes System nur durch einen hohen Energiedurchsatz aufrecht erhalten werden kann (und das gilt nicht nur für den Kapitalismus). Weniger Arbeit hieße weniger Energiedurchsatz, und das zöge für Europa einen rapiden Verfall nach sich. In eigigen Gegenden Marokkos bauen sie nach jedem strammen Regenguss das ganze Dorf wieder neu auf. Kann man toll finden, muss man aber nicht...
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Beitragvon Andreas Müller » Do 17. Mai 2007, 16:20

sehe ich trotz allem weltweit kaum ein liberaleres Land als Deutschland


Das kommt dir nur so vor, weil du hier auf Leute gestoßen bist, die nicht völlig bescheuert sind.

Jeder sechste Deutsche hat ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild und 17% der Deutschen glauben, dass die Juden für Jesu Tod verantwortlich sind. Das spricht schon mal dagegen.

Aber dort, wo ich mich rumtreibe, geht es mir gut. Die Uni ist klasse, "die heiligen Hallen der Intellektualität". Wenn ich nicht nach ein paar Stunden geistig kaputt wäre, würde ich dort einziehen.
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Beitragvon Klaus » Do 17. Mai 2007, 16:37

A.M. hat geschrieben:Wenn ich nicht nach ein paar Stunden geistig kaputt wäre, würde ich dort einziehen.


das hat was WG-haftes. :^^:
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Beitragvon Peter Janotta » Do 17. Mai 2007, 17:08

Bei uns im Physikalischen Institut gibts sogar Duschen. Ich denke es gibt durchaus Physiker, die immer mal nen paar Tage im Institut "wohnen", wenn's in der Forschung wieder spannend wird. :lachtot:
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Beitragvon Klaus » Do 17. Mai 2007, 17:35

Bei Physikern kann ich das ja verstehen, aber Literaten? Da stimmt was nicht. =)
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Beitragvon Andreas Müller » Do 17. Mai 2007, 18:52

Bei uns im Physikalischen Institut gibts sogar Duschen.


Ach, ihr könnt mich sowieso mal. Die Physiker haben so einen edlen Wissenschaftstempel und wir haben so einen alten, vergammelten 70-Jahre Gebäudekomplex, in dem alles gleich aussieht und nichts funktioniert. Wenn ich mal eine Pause habe, hänge ich normalerweise in der Mensa oder Bibliothek rum, wo ich nicht an diese architektonische Grausamkeit erinnert werde. Wenn wir nicht ohnehin in Büchern leben würden, dann wäre ich aber ziemlich beleidigt.

Bei Physikern kann ich das ja verstehen, aber Literaten? Da stimmt was nicht.


Literaturwissenschaft ist ja nicht einfach der Versuch, Bücher zu verstehen. Es ist heutzutage fast dasselbe wie Kulturwissenschaft, deshalb werden bei Delta auch immer Literaturwissenschaftler eingeladen, wenn es eigentlich um kulturelle Themen geht. Es ist schon ein sehr fächerübergreifendes Gebiet.
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Beitragvon sley43 » Fr 18. Mai 2007, 09:11

Hallo Ostfriese,

möchte noch auf einen Satz reagieren.

Zitat Ostfriese:"Dieser Kontrast ist kein Hinweis darauf, dass irgendeine Form von Leben objektiv "scheiße" ist, sondern vor allem auf die starken Schwankungen, denen unsere Wahrnehmung der eigenen Wirklichkeit unterworfen ist."

In der Regel wird das Leben subjektiv scheisse empfunden, nicht objektiv, und das ist was wichtig ist. Auch wenn es objektiv betrachtet ok ist, oder von mir aus sogar toll ist, kann das Subjekt probleme haben und sich scheisse fühlen. Das hat alles mit Urlaub garnichts zu tun, ob nun in seinen 4 Wänden, im Cafe, oder in Spanien am Strand. Die Fluchtgedanken die durch den Kontrast entstehen (Beispiel Urlaub), ich wiederhole mich, entstehen nur, wenn das Leben tatsächlich (schon vor irgend einem starken Kontrast) als schlecht empfunden wurde. Zufriedene Menschen entwickeln keine Fluchtgedanken, bei egal was für einem extremen Kontrast. Und das der Mensch oft das will, was er nicht hat, ist ein natürliches Verhalten, welches verstärkt bei inneren Defiziten auftritt. Aber wer zufrieden ist, ist von diesem Verhalten nicht einmal ansatzweise so stark betroffen wie unzufriedenen Menschen. Ich würde dieses Verhalten also als Indikator nutzen, welches einem eine innere Unzufriedenheit aufzeigt. Ich zum Beispiel, bin von diesem Verhalten, jetzt viel weniger betroffen, wie vorher in Deutschland. Einige in Deutschland sind auch nicht sonderlich stark von diesem Verhalten betroffen, weil sie ausreichend Zufriedenheit finden. Wer unzufrieden ist, sollte sich anschauen warum, und wenn die Unzufriedenheit gerechtfertigt ist, dann sollten die gefundenen Auslöser der Unzufriedenheit nicht schön geredet werden, denn letzten endes verarscht man sich selber damit. Viele Menschen akzeptieren ein eindeutig minderwertiges Leben, weil sie sich selber verarschen, was ich keinem empfehlen kann, da wir doch alle hier davon ausgehen, nur einmal zu leben.

MfG,
Christian

P.S. Ich finde es toll das ich als nicht Moderator, Administrator, drum bitten muss, wenigstens etwas beim Thema zu bleiben.
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Beitragvon ostfriese » Fr 18. Mai 2007, 11:37

Zufriedene Menschen entwickeln keine Fluchtgedanken, bei egal was für einem extremen Kontrast. Und das der Mensch oft das will, was er nicht hat, ist ein natürliches Verhalten, welches verstärkt bei inneren Defiziten auftritt. Aber wer zufrieden ist, ist von diesem Verhalten nicht einmal ansatzweise so stark betroffen wie unzufriedenen Menschen.

Das ist es ja gerade, was die moderne Psychologie als (verbreiteten) Irrtum entlarvt hat.

Zwar gibt es tendenziell zufriedene und tendenziell notorisch unzufriedene Menschen, aber diese Selbsteinschätzung hat eben sehr stark mit ihrer Persönlichkeit zu tun und weit weniger mit objektiven Bedingungen (... und wenn, dann in völlig anderer Hinsicht, als wir gemeinhin vermuten: Eine der größten Zufriedenheitshemmnisse ist ausgerechnet Wahlfreiheit, vgl. die Videos oben!).

Natürlich lohnt es sich, das Gefühl eigener Unzufriedenheit daraufhin abzuklopfen, inwiefern die eigenen Lebensbedingungen daran schuld sind. Aber die Konsequenzen sind beileibe nicht so eindeutig, wie Du unterstellst. Du schließt hier viel zu sehr von Dir auf andere. Hunderttausende Auswanderer kehren jedes Jahr reumütig zurück (trotz der als peinlich empfundenen Selbstoffenbarung), egal, von wo und wohin sie ausgewandert sind.

Bei einem norddeutschen Liedermacher heißt es: "So lang Du in Dir selber nicht zu Hause bist, bist Du nirgendwo zu Haus." Und das trifft genau den Punkt.
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Beitragvon Klaus » Fr 18. Mai 2007, 12:18

Die Rückkehrer sind meistens Leute, die ein ganz anderes Bild von dem Land hatten, in welches sie schließlich ausgewandert sind. Insofern sollte jeder kritisch und ohne jede Euphorie sich derartiges überlegen. Es gibt kein Land, in dem alles gut ist und optimal.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 18. Mai 2007, 15:51

Ich finde es toll das ich als nicht Moderator, Administrator, drum bitten muss, wenigstens etwas beim Thema zu bleiben.


Das hängt schon noch mit dem Thema zusammen, manchmal muss man eben etwas ausholen, um zu argumentieren.
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Beitragvon sley43 » Fr 18. Mai 2007, 16:40

Hallo nochmal Ostfriese,

Ich bin ja immer froh über neue Erkenntnisse, nur muss ich diese auch in etwa verstehen können. Da ich wie schon gesagt deine Links nicht nutzen konnte (meine Internetverbindung ist zu langsam), wäre ich dir dankbar für ein paar Text Links, wo ich mich auf den neusten Stand bringen kann.

Das das Zufriedenheitsempfinden, auch stark mit dem Charakter und der Persönlichkeit des Menschen zusammenhängt ist ja wohl klar und nichts neues. Ich sehe bei deinen Argumenten hier auch keine grossen Konflikte, aber du sprichst andauernd von objektiven Bedingungen, und ich habe schon 2 mal gesagt das das eben nicht das wichtigste ist, da Menschen subjektiv sind. Also sage ich doch genau das gleiche wie du, oder verpass ich hier was?

Wie wird erklärt, dass die Wahlfreiheit, einen (oder alle?) am Zufriedensein hindert ? Demnach könnte ja kaum ein Mensch in Deutschland (als Beispiel), zufrieden sein. Ich kann das mit den Infos und Erfahrungen die ich habe, nicht verstehen und nachvollziehen. Die unzufriedensten Menschen in Deutschland sind doch garnicht die mit der grössten Wahlfreiheit, und wie soll das nun mit der neuen Erkenntnis erklärt werden.

Das sehr einfache Menschen mit Wahlfreiheit ihre Probleme haben könnten, kann ich mir vorstellen, aber das sind nicht die Menschen die ich meine. Leute die stark unvollständig sind in ihrer Persönlichkeitsentwicklung werde ich mit Sicherheit nicht als die Norm (damit meine ich meine eigene Norm) hinstellen, wenn ich an einem System arbeiten möchte, welches eine Verbesserung verfolgen soll. Ich gebe zu, dass ich die Masse der Menschen als unfertig ansehe. Natürlich soll das nicht heissen das ich glaube ein Mensch könnte vollkommen sein, aber es gibt ein Minimum das ich erwarte und als notwendig ansehe, und dieses Minimum können nur sehr wenige erfüllen, um es nett zu sagen. Das ist mit das grösste Problem, die ganzen halbfertigen Menschen mit denen man nichts Vernünftiges aufbauen kann. Menschen die z.B. Kraft, Stabilität und Zufriedenheit nur durch Hilfsmittel (Verein, Job, Freunde, Studium,....) erhalten, sind für mich unfertig. Ein Mensch muss lernen Kraft und Stabilität aus sich selbst heraus zu schöpfen, ebenso ein Minimum an Zufriedenheit, alles andere ist nicht optimal und macht das Leben unnötig kompliziert und schwer.

Ich möchte das ändern, da in Deutschland (als Beispiel), diese Halbmenschen akzeptiert werden und als normal gesehen werden. Dieser „normale“ Mensch ist für mich eine manipulierte Puppe ohne Durchblick, die keine Ahnung hat was geschieht und was das Ganze soll. Dann gibt es auch noch die Intellektuellen, die meistens auch unbrauchbar sind, weil sie zwar vieles Wissen und eventuell auch Durchblick erlangen, aber es meistens nicht schaffen das was sie Wissen aktiv zu nutzen, und somit all ihr Wissen für die Katz ist. Die einen sind blind und laufen trotzdem rum, die anderen sehen, können aber anscheinend nicht gehen. Nur wenige können beides, und nur das ist was zählt für mich.

Kurz zu den heimkehrenden Auswanderern. Die meisten tun das, weil sie eben blind und dumm sind, einfach der Emotion gefolgt sind ohne irgendetwas tatsächlich begriffen zu haben. Das sind meistens simple Arbeiter die die Schnautze voll haben von der Arbeit und einmal Urlaub in den Philippinen (als Beispiel) gemacht haben. Und dann kommt halt der bekannte Effekt, was ich nicht habe (Freiheit und Ruhe), will ich. Die Wahl, habe ich. Das dieser Wunsch grösstenteils durch den starken, von dir genannten, Kontrast entsteht, erkennen die Menschen nicht und wandern eben aus. Und dann wundern sie sich, wenn sie plötzlich zu tode gelangweilt im Paradies sitzen. Diese super hellen Menschen kehren dann irgendwann zurück, weil sie keinen Schimmer von sich selbst haben und blind ihren Emotionen folgen ohne wenn und aber. Sie sind somit die besagten Menschen die ihr Leben nur schlecht gestallten können, da unfertig. Sozusagen Opfer eines schlechten Systems. Ich sage auch das es kein besseres System gibt, daher will ich ja eins schaffen. Nur alleine geht das leider schlecht und nur mit lesen und Theorie geht das eben auch nicht.

Die grossen stehenden Systeme sind unheilbar würde ich sagen und verdienen keine Unterstützung, da sie verantwortlich sind für die Masse aller Probleme. Es ist doch bekannt das die Armen die meisten Kinder kriegen und sich Reichtum und Macht immer mehr auf noch weniger Menschen verteilen wird. Wir haben jetzt schon über 5 Milliarde Menschen in armen Ländern leben und keine einzige Milliarde Menschen in den reichen Ländern. Wir wissen das Armut sich auch in den meisten reichen Ländern breit macht und Slums immer grösser werden. Soziale Leistungen werden abgebaut da sie nicht finanzierbar sind auf die Dauer. Die Einwohner in den reichen mächtigen Ländern vergreisen immer weiter. Das Klima spielt immer stärker verrückt. Wenn ich nun diese Fakten nehme und die Zeit vorspule, kann ich mir nicht vorstellen das einer hier behaupten kann, es wird besser. Wieviel Optimismus ist noch ok? Die Wahrscheinlichkeit das das ganze riesen System das kein Mensch mehr durchschaut (da es immer globaler wird), plötzlich besser wird ist doch unendlich gering. Ein Zusammenbruch des Ganzen ist doch wohl viel wahrscheinlicher wie der Erhalt.

Zitat von Ostfriese:“ "So lang Du in Dir selber nicht zu Hause bist, bist Du nirgendwo zu Haus." Und das trifft genau den Punkt.“

Ich stimme dir hier 100% zu.

MfG,

Christian
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Beitragvon Sisyphos » Fr 18. Mai 2007, 17:48

Zum Thema Freiheit und Zufriedenheit:

Viele Menschen im Osten Deutschlands haben aufgrund ihrer DDR-Sozialisation heute große Probleme, mit Freiheit umzugehen. Freiheit kann auch Angst machen - v.a. Menschen, die es gewohnt sind, dass ihnen sämtliche Entscheidungen abgenommen werden. Freiheit ist auch ein Zwang: Die pure Notwendigkeit, die Schaltzentrale im eigenen Leben selbst zu übernehmen. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann sehr unzufrieden sein. Viele dieser Leute wählen dann Politiker, die ihnen wieder eine "starke Hand" versprechen, die für "geordnete Verhältnisse" sorgen wollen.
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Beitragvon ostfriese » Fr 18. Mai 2007, 20:10

Hallo sley43,

Deinen längeren Ausführungen kann ich in den wichtigsten Punkten zustimmen:

- Ja, die Welt ist in der Krise, die Probleme wachsen der Menschheit über den Kopf.
- Ja, viele stolpern ziemlich gedankenlos durchs Leben und wissen wenig von ihren eigentlichen Bedürfnissen bzw. von den Bedingungen, unter denen ihr Gehirn positive Empfindungen erzeugt.
- Ja, auch denen, die etwas mehr wissen, fehlen häufig Energie und Fantasie, diese Bedingungen aufzusuchen oder gar für sich und andere Menschen Zustände herbeizuführen, die ein glückliches Dasein wahrscheinlicher machen.

Es ist ja ehrenwert und nobel, dass Du andere an Deiner Zufriedenheit teilhaben lassen möchtest und Dir sogar Modelle ausgedacht hast für alternative Lebens- und Gesellschaftsentwürfe. Und wenn auch nur ein einziger, Deinem Weg folgend, zu einem glücklicheren Menschen wird, dann war Dein Einsatz nicht umsonst.

Nur hat weiter oben Sisyphos bereits skizziert, wo das grundlegende Problem liegt: Unsere kulturelle Evolution hat sich verselbständigt und entwickelt sich viel schneller, als dass sich die bisher nur der biologischen Evolution unterworfene Menschennatur anpassen könnte. Fehlende Anpassung (= fehlender Lernerfolg) aber ist ein Glückshemmnis, denn sie führt zu mangelnder Dopaminausschüttung.

Zum Problem der Wahlfreiheit hat Sisyphos in seinem letzten Beitrag Wesentliches geschrieben. Ich möchte noch drei Punkte ergänzen:
- Das Problem ist in der heutigen Zeit fundamental, da unsere innere Orientierung angesichts der unüberschaubaren Fülle von Handlungsoptionen schwer leidet. Früher mussten wir uns um Behausung, Nahrung, Kleidung und soziale Bindungen wirklich "kümmern", unsere Lebensenergie war direkt auf die Erfüllung unserer Grundbedürfnisse gerichtet. Heute kennen in Deutschland allenfalls noch Obdachlose dieses Gefühl...
- Gerichtetsein ist die Bedingung für Glück schlechthin. Lieben -- bedeutet Gerichtetsein. Sich bis hin zum Flow-Erlebnis einer Aufgabe widmen -- bedeutet Gerichtetsein. Seine Lebensenergie gleichsam strömen zu fühlen zu einer Lösung (einer Entspannung) hin -- bedeutet Gerichtetsein. Dagegen geht der angespannte Zustand (gebundene statt freie Energien) ebenso wenig mit Glücksempfinden einher wie der spannungslose (energiearme). Entscheidungen sind nur dann beglückend, wenn sie einem klaren Gerichtetsein entsprechen. Eine ungefähr gleich attraktive Option verhindert das Strömen, so wie zwei Pluspole sich in ihrer Wirkung auf dazwischen befindliche Elektronen aufheben (das wäre mein Erklärungsmodell für die experimentell bestätigte Erkenntnis, dass die Freiheit, zwischen vergleichbar guten Alternativen wählen zu dürfen, erstaunlicherweise unglücklich macht).
- Die Verwandtschaft zwischen dem elektrischen Modell und den Glücksbedingungen im Gehirn ist m.E. kein Zufall, sondern hat mit dem Auf- und Abbau elektrochemischer Potenziale zu tun, wie sie die Ausschüttung verschiedener Botenstoffe kennzeichnen. Ich bin in dieser Hinsicht sehr gespannt auf genauere Ergebnisse der Hirnforschung.
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