Julia hat geschrieben:@Darth: Zusammenfassend vertrittst du einfach die Mehrheitsmeinung. Jetzt da Rassismus nicht mehr mehrheitsfähig ist, ist er nicht in Ordnung, sollte er wieder mehrheitsfähig werden, hast du kein Problem damit, oder wie?
Nein, es wäre für mich nicht in Ordnung, schon deshalb nicht, weil sich in mir einige Nationalitäten vereinen. Was den Vegetarismus betrifft, könnte ich mich opportunistisch anpassen, aber nur weil mir der Ärger die Sache nicht wert wäre, würde Fleischkonsum mit Rassismus gleichgesetzt werden. Aber ich weise nochmal auf mein Hauptargument hin: Ich habe eine andere Empathiegrenze als du. Ein Hausschwein genießt nicht die gleiche Empathie wie ein Mensch, isofern ist das Mehrheitsmeinung, aber nicht aus Opportunismus heraus. Eigentlich ist es eine natürliche Grenze eines Omnivors. Die eigene Spezies ist einem am nächsten, die Nahrung nicht.
Julia hat geschrieben: Gleichzeitig feierst du die Menschen ab, die Rechte erkämpft und nicht gebuckelt haben, das sind Menschen, die anders gedacht haben als du und den Status quo nicht einfach akzeptiert haben.
Ich bin keineswegs jemand, der resigniert oder sich opportunistisch verhält. Sowohl meine Freunde wie meine Feinde würden dies bestätigen. Aber für die nichtmal selbst geforderten Rechte von Nutztieren zu kämpfen, ergibt für mich keinen Sinn. Was habe ich davon?
Von der Gleichberechtigung zwischen Fau und Mann, zwischen unterschiedlichen Nationalitäten oder Rassen hat man gewiss einiges (wirtschaftliche, kulturelle und politische Vorteile, sowie die Vermeidung von sozialen Konflikten durch die ausgeschlossene oder unterdrückte Gesellschaftsgruppe), aber ein Schwein wird es mir nicht danken, wenn ich es nicht esse. Welchen Nutzen hat es als freies Tier? Ein freier Mensch hingegen hat seinen Nutzen.
Julia hat geschrieben:Es ist nicht irrelevant für die Frage wie wir damit umgehen. Rassismus zu verstehen und Rassimus zu tolerieren sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Man kann ihn auch verstehen und bekämpfen, letzteres ist ein Sollen.
Wie wir damit umgehen ist aber etwas anderes als ein Sollen zu postulieren. Und letzteres ist kein Sollen, nur aus unserer Perspektive wünschenswert. Dass wir ihn nicht dulden, liegt nur daran, dass wir es auch so wollen. Unseren Willen können wir anderen nicht durch ein imaginäres Sollen aufzwingen. Wenn andere nicht verstehen, warum Rassismus nicht wünschenswert ist, werden sie die Bekämpfung auch nicht als notwendig erachten.
Vollbreit hat geschrieben:Der kluge Egoist hängt eben sein Fähnchen in den Wind, woher der weht ist egal, Hauptsache man schwimmt oben und kommt durch. Eben der Weg des geringsten Widerstandes oder gnadenloser Opportunismus. Charakter zu haben ist eben nicht für jeden ein Bedürfnis.
Ich habe mehr Charakter als du jemals erfahren könntest. Deine Positionen sind wesentlich öfter ein Ergebnis von Kulturopportunismus und relativistischer Toleranz gegenüber spirituellem und religiösem Unfug. Dass ich ein bewusster Egoist bin bedeutet, dass ich mich anpassen kann, aber nicht, dass ich zwangsläufig nachgebe (was du eigentlich in den Diskussionen mit mir hättest erfahren müssen). Ich kann ein System nutzen, wenn ich es will und letztlich so zu Macht und Einfluss kommen. Damit verändert man mehr als jeder idealistische Tölpel, der auf die Straße geht und Parolen skandiert.
Für alle anderen: Wer unfähig ist, meine Gedanken zu verstehen, sollte sich nicht erdreisten, für mich zu sprechen.