Volle Zustimmung. Nur so kann verhindert werden, dass Personen mit Halbwissen zu falschen Schlussfolgerungen gelangen - zumindest solange niemand offene Lügen verbreitet. Auf letzteres muss man ohnehin vorbereitet sein, aber damit lässt sich einfacher umgehen, hoffe ich.Andreas Müller hat geschrieben:Nächstes Mal sollten wir einen perfekt argumentierten Essay zu unseren Aktionen veröffentlichen, damit das nicht mehr vorkommt. Und uns vorher so gut wie möglich über die jeweilige Sache informieren, das war zu oberflächlich.
„Wir erinnern uns, Intelligent Design ist der unwissenschaftliche Versuch, die Geschichte des Lebens auf der Erde bibelgerecht schön zu reden. ID ist eine Untermenge des Kreationismus. Das Leben, so von Gott gegeben, entstand vor 6.000 Jahren, Adam und Eva bevölkerten gemeinsam mit den Saueriern, die damals noch Pflanzenfresser waren, die Erde, Der T-Rex war ein Zeitgenosse der Beiden. Erst mit dem Sündenfall des paradiesischen Paares wurden die Saurier zu Fleischfressern. Der Mensch, die Krone der Schöpfung. Die Evolutionstheorie ist dem Faktischem verpflichtet, die Fakten sprechen eine andere Sprache. Wer sie, die Fakten, ignoriert, lügt sich diese Welt bibelkonform. Wenn eine Universität sich zur Plattform dieser unwissenschaftlichen Interpretation machen läßt, sollte sie ihr Motto neu überdenken. Dem wissenschaftlichen Anliegen wird sie nicht mehr gerecht.“[8]
Angesichts der kaum zählbaren Sachfehler hätte der Autor dieses Beitrags besser daran getan, den Vortrag zu besuchen, als ihn zu boykottieren. Sein Wissen zum Themen-Gebiet „ID/Kreationismus vs. Evolution“ kann auch von einem komplett Außenstehenden nach einer viertelstündigen Internetrecherche überboten werden. Spätestens dann muss man begriffen haben, dass man als ID-Vertreter weder an einen christlichen Schöpfergott glauben muss – wie beispielsweise die Agnostiker Berlinski oder Denton – noch eine junge Erde annehmen muss. Die Vertreter des in einer der Mails beschworenen „Discovery Institutes“ Dembski, Behe, Meyer vertreten beispielsweise allesamt den Standpunkt, die Erde sei 4,6 Milliarden Jahre alt und Behe argumentiert in seinem neuen Buch ganz explizit für die Gemeinsame Abstammung [9]. Vom idyllischen Kreationisten-Feindbild, das der Autor des Blog-Beitrags zeichnet entspricht leider nur sehr wenig der Wahrheit – der größte Teil seiner Äußerungen ist schlichtweg falsch.
„Sehr geerter Herr Haase [Der Präsident der Universität],
durch ein Internetforum (http://www.brights.de.vu) habe ich erfahren, das am 9. Mai bei ihnen ein Vortrag mit Herrn Junker stattfindet.
Ich bitte sie eindringlichst, es nicht stattfinden zu lassen. Herr Junker ist einer der führender Vertreter der sog. Intelligent Design Theorie (im weiteren ID), nach der die Komplexität des heutigen Lebens nicht durch Mutation und Selektion entstanden sein kann, sondern die Hilfe eines "Designers" nötig gehabt hätte. Über die Natur des Designers schweigen sich die Vertreter aus, aber angesichts der Geldquellen des Discovery Institute ( u.a. Spenden von christlichen Organisationen und religiöser und konservativen Reichen), dem HQ der ID-Vertreter in den USA, kann man sich leicht ausmalen, wer mit dem Designer gemeint ist.
Wikipedia über Wort und Wissen (ja, ich weiß Wikipedia ist nicht 100% seriös): "Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. ist ein evangelikaler Verein, der 1979 gegründet wurde. In der Öffentlichkeit bekannt ist er durch seine apologetische und missionarische Tätigkeit im Hinblick auf den Kreationismus.
Der Verein vertritt einen auf der wörtlichen Auslegung der Bibel basierenden Schöpfungsglauben, distanziert sich aber teilweise von den Absolutheitsansprüchen einiger US-amerikanischer Vertreter des Kreationismus. Stattdessen wird die Gleichstellung mit der Wissenschaft angestrebt."
Die Vertreter des ID, wollen das ID als Gegenthese zur Evolution darstellen. Sie haben immer wieder versucht die Evolutionstheorie zu wiedelegen, ohne Erfolg. (Wer hat eigentlich den Designer designt?) Ich bitte sie lassen sie nicht zu, das an ihrer Universität evangelikale Propaganda verbreitet wird, sie schaden dem Ansehen ihres Instituts!
Zu der Person Junker:
Herr Junker ist in den letzten Jahren vor allem durch zwei Vorfälle bekannt geworden. Zum einen, als Autor eines, wie er es nennt, Schulbuches namens "Evolution, ein kritisches Lehrbuch" das Buch wurde im Zusammenhang mit Vorfällen an 2 gießener Schulen bekannt. Biologielehrer hatten versucht den Schülern ID zu unterrichten, aus einem "Schulbuch", dass nicht für den Unterricht freigegeben wurde.
Der zweite Vorfall ereignete sich in Sachsen, als Minister Präsidentalthaus zum "erfurter Dialog" lud. Althaus hat zuvor schon das ID-Buch gelobt. Erst öffentlicher Druck zwang Althaus Dr. Junker auszuladen und sich von den Kreationisten zu distanzieren.
Machen sie nicht den selben Fehler wie Herr Althaus, bieten sie Intelligent Desing und dem dahinterstehendem Kreationismus keine Plattform.
Hochachtungsvoll, Christian E.Pfeil.“
Es ist für mich absolut unverständlich, wie jemand, dem es offensichtlich an jeglichem Fachwissen fehlt, dennoch die Dreistigkeit aufbringen kann, derart unverschämt über seine Mitmenschen zu urteilen. „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ ist kein ID-Buch. ID wird lediglich im letzten Kapitel kurz erwähnt. Außerdem übersieht der Autor, dass selbst der Inhalt dieser knappen Darstellung von den „richtigen“ IDlern nicht gerade enthusiastisch aufgenommen wurde [3]. Mal ganz davon abgesehen ist es lächerlich, Herrn Haase durch Wikipedia-Einträge über den Referenten und seinen Vortrag aufklären zu wollen – letzterer lag der Universität „zu Prüfzwecken“ übrigens längst vor. Der Autor übersieht, dass die Studiengemeinschaft Wort und Wissen bezüglich ihrer Verbindung zu Organisationen wie dem Discovery Institute klarstellt, finanziell sei „nie etwas gelaufen.“ [4]. Es existiert zwischen diesen beiden Vereinigungen kein näheres Verhältnis. Auf jeden Fall übergeht der Autor dabei die komplett gesondert zu betrachtenden Verhältnisse im europäischen Raum, auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen werden soll. Wesentlich schwerwiegender ist, dass er jedoch Reinhard Junker mit Siegfried Scherer verwechselt, als er über den Erfurter Dialog schreibt [5]. Das Protestschreiben weist noch viele weitere Fehler auf, doch bereits diese kurze Auflistung zeigt meines Erachtens sehr gut, wie vermessen der Autor ist, angesichts seiner Unwissenheit Junkers Vortrag als „evangelikale Propaganda“ zu bezeichnen“!
Who Believes What? Clearing up Confusion over Intelligent
Design and Young-Earth Creationism
Marcus R. Ross Department of Geosciences, 330 Woodward Hall, University of Rhode Island,
Kingston, RI, 02881, mros1106@postoffice.uri.edu
Andreas Müller hat geschrieben: Gibt es einen ID-Vertreter, der nicht gleichzeitig sehr religiös ist? Die Verbindung von evangelikalem Christentum oder fundamentalistischem Islam oder orthodoxem Judentum mit ID ist offensichtlich.
Das sind alles religiöse Menschen. Welchen Grund sollte es auch sonst geben, die Evolution komplett abzulehnen, nur weil sie noch nicht alles erklären kann, und sie mit einem Schöpfungsmythos zu ersetzen?
Herr Junker hat an einer der Wahrheit und wissenschaftlichen Forschung verpflichteten Universität genauso wenig verloren wie z. B. Herr Dawkins.
Auch wenn ich die Argumentationen eines Dawkins oder Michael Schmidt Salomons durchaus unterstütze, so sind doch Veranstaltungen, die Weltanschauungen jeglicher Art durch Wissenschaft begründen, außerhalb der Hörsäle der Universitäten aufgehoben.
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