Vollbreit hat geschrieben:Ja, die alles rechtfertigende und nichts erklärende pp. Nur, dass das dann nützlich sein soll, geht halt nicht auf.Darth Nefarius hat geschrieben:Abgesehen davon tun sie letztlich auch das, was sie selbst wollen.
Der Nutzen kann durch Selektion nicht vorhergesehen werden. Die Befriedigung in Kopplung mit bestimmten Denkmustern hat sich lediglich in früheren Fällen als nützlich herausgestellt. Der dumme Glaube an einen Gott und seine absolutistische Grausamkeit war für die buckelnden Vorfahren des Selbstmordattentäters nützlich, da sie dann eher überlebten, wenn sie möglichst gehorsam und dumm sind. Hätten sich die Lebensumstände nicht geändert, hätte der Selbstmordattentäter von seiner Dummheit und Gläubigkeit auch einen Nutzen gehabt.
Vollbreit hat geschrieben:Mit anderen Worten, die langsamen Selektionskriterien, der biologischen Evolution sind für die Tonne, für de Jetztzeit. Für die Steinzeitg geeignet, im Internetzeitalter, mit Mikrowellenfraß und Designerdrogen völlig überfordert.Darth Nefarius hat geschrieben:Die Evolution ist kein Wesen mit Bewusstsein und der Fähigkeit zum Blick in die Zukunft. Die heutigen Lebensumstände entsprechen nicht denen, die unser Empfinden für "nützlich" und "schädlich" entsprechen.
Der neueste Renner der biologischen Evolution ist, dass weniger Menschen mit Weisheitszähnen geboren werden, mehr ist da nicht.
Die Selektionskriterien sind nicht für die Tonne, nicht alle, da sich unser Leben nicht immer und auch nicht vollständig verändert hat. Die Kopplung zwischen Befriedigung und nützlicher Handlung wird sich fortsetzen. In Zukunft wird den Menschen anderes Spaß machen als heute, oder weniger abstoßen. In jedem Fall werden diese Handlungen aber das Ergebnis von Nutzen für ihre Vorfahren sein und, sofern sich ihre Lebensumstände nicht änderten, auch für sie.
Vollbreit hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Die vergangenen Situationen, die unsere Triebe formten, dienen als Schablone für das, was nützlich sein könnte.
Könnte, genau und es nicht ist. Wir haben keine Angst vor Zigaretten und keinen Sinn für böse Buben im Internet.
Das kann aber noch kommen, sofern Zigaretten nicht aussterben.
Vollbreit hat geschrieben:Klar, die retten natürlich alles, weil die zweifelsfrei wissen, was richtig und falsch ist. Die Glaubensfähigkeit die manche Wissenschaftsapostel an den Tag legen, steht den religiösen Brüdern in nichts nach.
Du stehst doch auf Normen und den kulturellen Konsens, der zur sogenannten Wahrheit führen soll. Bestimmte Daten sind eben auch Konsens. Bei Religiösen gibt es so einen Konsens nicht.
Vollbreit hat geschrieben:Du hast doch von Logik null Ahnung, was man daran sieht, dass Du die logische Identität der Argumentation nicht erkannt hast, sondern im Reflex gleich auch Religion = Moral = schlecht umschaltest.Darth Nefarius hat geschrieben:Der Religiöse sagt, dass alles gut ist und seinen Sinn hat; der Wissenschaftler sagt, dass alles irgendwie logisch ist und nur noch verstanden werden muss. Das ist nicht das selbe und wenn du das nicht erkennst, kann man dir auch nicht weiterhelfen.
Religion impliziert Moralismus. Die absolute Instanz zur Bewertung einer Handlung ist dann die Gottheit. Die einzige Interaktion, die für einen Gläubigen mit ihrer Gottheit möglich ist, ist das gottgefällige Handeln. Dieses wird als "gut" betrachtet, da es ja nützen soll (und das Paradies, ewiges Leben, bla bla ermöglicht). Eine Bewertung in dem Satz, den du zitiert hast, ist weder explizit noch implizit vorhanden. Du siehst Geister.
Vollbreit hat geschrieben:Hat die Krähe einen Grund? Meinst Du, sie begründet sich ihr Verhalten? Könnte sogar sein, bei diesen schlauen Tieren. Aber wie und wo ziehst Du die Grenze? Will das Eis in der Sonne schmelzen? Hat Plankton einen Grund sich zu vermehren oder gibt es lediglich Ursachen dafür? Kennst Du den Unterschied zwischen Gründen und Urachen?Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, du meinst wahrscheinlich das moralische Begründen. Für mich ist Hunger ein Grund, um zum Kühlschrank zu gehen, für die Krähe ist Hunger der Grund, warum sie die Nuss auf die Straße fallen lässt. Ich meine diese Art von Begründung.
Ein System, welches komplex mit seiner Umgebung interagieren kann (eine biologische Maschine mit zentralem Nervensystem) und sich selbst erhält, begründet nach meiner Ansicht seine Handlung. Abstrakt würde ich es auf den Willen runterbrechen. Ich gestehe Tieren einen Willen zu, das Feuer hat keinen Willen, ebenso wie Eis. Der Wille muss natürlich nicht frei sein, kann er auch gar nicht.
Vollbreit hat geschrieben:In der Lerntheorie, aber nicht beim konditionierten Wesen, das braucht keine Theorie, keine Gründe, es ist einfach konditioniert.Darth Nefarius hat geschrieben:Eine erlernte Handlung ist durch die positive Bestätigung begründet.
Konditionierung ist kein Umlegen eines Schalters. Konditionierte Wesen sind Wesen, die gelernt haben, damit ist die Lerntheorie anwendbar.
Vollbreit hat geschrieben:Warum denn das nicht? Es macht absolut Sinn, dass ein Wesen im Verhaltensrepertoire sowohl altruistische, als auch egoistische Möglichkeiten hat.Darth Nefarius hat geschrieben:Nein, sie schließen nur einander aus. Der Vorfahr des Menschen war entweder Altruist oder Egoist, nicht beides.
Die erst in den höheren Säugetieren entstandene Fähigkeit zur emotionalen Kommunikation diente primär der gezielteren Brutpflege, Mutter konnte besser auf die Bedürfnisse der biologisch immer kostbareren, da höher entwickelten Tiere eingehen. Eine andere Strategie als zigtausendfaches Ablaichen.
Das gilt für das Leben, aber nicht für eine einzelne Spezies. Der Vorfahre des Lachs hat nicht sowohl abgelaicht als auch intensive Brutpflege betrieben. Beides ist nicht für die selbe Spezies möglich.
Vollbreit hat geschrieben:Ja und, was hat das mit Egoismus zu tun?Darth Nefarius hat geschrieben:Eine Analogie: Die Flossen von Waalen sind eigentlich umgeformte Beine und Füße. Der Vorfahr des Waals war ein landlebendes Säugetier. Damit sind die Flossen des Waals nicht das gleiche wie die echten Flossen des Fisches. Die Flossen des Waals sind eine Homologie zu unseren Füßen, aber eine Analogie zu den Flossen des Fisches.
Die Flossen des Fisches nicht eigentlich Beine, das ist lediglich ein Beleg dafür, dass gleich Umweltbedingungen (Wasser) ähnliche Lösungen prädisponieren, auf je unterschiedlichen evolutionären Wegen. Die Flügel der Vögel und der Insekten entsprechen einander auch nur in diesem Sinn.
Die Flügel von Vogel und Insekt sind Analogien. Die Flügel der Insekten sind eher Beine, zumindest haben sie (biologisch) wesentlich mehr mit ihnen gemeinsam. Dies erkennt man, wenn man die Gene, die Embryonalentwicklung betrachtet und K.O.-Experimente durchführt. Um die Natur von Dingen deuten zu können, müssen wir auch dessen Ursachen, Ursprünge beobachten. Wenn wir nicht alle Daten hinzuziehen, die uns zur Verfügung stehen und nur eine momentane Aussage tätigen, dann kommen wir zu keinem Ergebnis. Wenn du jetzt sagen würdest, dass wir ohne die Kenntnis um den Darwinismus, das Verhalten anderer Tiere,etc. keine Ausage über die Natur der menschlichen Motivation machen könnten (also ob sie egoistisch oder altruistisch ist), würde ich dir zustimmen. Tatsächlich haben wir aber diese Daten und Konzepte, die das eine eher nahelegen als das andere.
Vollbreit hat geschrieben:Oh, hier soll doch Egoist wohl nichts Negatives bedeuten, oder? Du weißt doch, wir können alle immer nur Egoisten sein, die Evolution will das so. ;)Darth Nefarius hat geschrieben:Interessant, dass du aus meinen Ausführungen über dich bestätigst, dass du das Leben genießt. Was dich von mir unterscheidet (abgesehen von der Erkenntnis) ist, dass du ein dreister Egoist bist und ich nicht.
Egoist an sich zu sein ist weder gut noch schlecht. Ich bevorzuge bewusste Egoisten, da man mit ihnen reden kann, kooperieren kann. Unbewusste Egoisten sind leider nicht so umgänglich und daher unangenehmer. Die Art des Egoisten macht aus, wie ich ihn bewerte. In jedem Fall ist Egoismus aber eine Steigerung zum altruistischen Selbstmordattentäter (der eigentlich nur eine extreme Version eines unbewussten Egoisten ist).
Vollbreit hat geschrieben:Mit einer Grundhaltung die davon ausgeht, dass jeder den anderen bekämpft, musst Du zwingend in einer paranoiden Weltsicht landen, weil Du nur von Feinden umgeben bist, die Dich nur so lange ausnutzen, wie Du ihnen nützt, dann kooperieren sie, danach kommst Du auf den Müll.
Ich glaube Dir, dass Du glaubst, dass die Welt „in Wirklichkeit“ so funktioniert, nur das ist das paranoide Weltbild von dem ich sprach. Paranoia gibt es in unterschiedlichen Abstufungen, das allein sagt also noch nichts.
Nein, ich gehe nur davon aus, dass jeder den anderen bekämpfen könnte, aber im selben Maße auch mit dem anderen kooperieren könnte. Der kalte Krieg zeigt eben dies. Da gibt es keine Paranioa. Der Gläubige geht schließlich auch davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich ein Sünder oder ein Heiliger ist. Sie gestehen jedem grundsätzlich beides zu (im Idealfall). Damit ist meine Einstellung bestimmt nicht paranoider als deine, oder hälst du jedem Menschen für einen Heiligen/Unschuldigen/Altruisten? bestimmt nicht.
Vollbreit hat geschrieben:Dann sag mir mal, was in Buxtehude gilt, in Pfarrkirchen aber nicht. Ätzt Säure nur im Norden? Besteht Explosionsgefahr nur südlich des Äquator? Sind bestimmte Substanzen nur an gerade Wochentagen giftig?Darth Nefarius hat geschrieben:Allgemeingültig in dem Sinne, dass sie korrekt sind, nicht, dass sie überall gleich sind. Sie sind vielleicht allgemein, aber eben nicht unbedingt gültig.Vollbreit hat geschrieben:Natürlich wollen sie das, meinst Du eine DIN-Norm gilt nur in Buxtehude und in Pfarrkirchen gilt eine andere?
Das sind Eigenschaften, keine Dinge, die IUPAC beschlossen hat. IUPAC beschließt, etwas als ätzend zu bezeichnen. Damit ist diese Substanz allgemein als ätzend bekannt, aber dass man sofort seine Augen ausspülen soll, wenn etwas davon reingekommen ist, ist eben nicht vorrauszusetzen, sondern eher imperativ vorgeschlagen. Man bietet einen normierten Umgang an (der im eigenen Interesse ausgeführt wird), man kann nicht beeinflussen, ob dieser Umgang auch immer stattfindet. Damit ist er nicht allgemein gültig.