Lumen hat geschrieben:Was wir wahrnehmen entspricht nicht der „Wirklichkeit Dort Draußen”. Stattdessen sortieren wir das Wahrgenommene in Konzepte ein, was sich durch Wissen und Einstellungen noch verstärkt.
Lumen hat geschrieben:Und wenn damit doch nur gemeint ist, dass jemand nicht mehr leben will, ist das eine rückwirkende Beschreibungen, und noch kein Trieb.
Lumen hat geschrieben:Dazu ist es eine ziemliche Unart, alles, was irgendwie beobachtbar ist, direkt mit Evolution gleichzusetzen.
Lumen hat geschrieben:Es gibt keine evolutionäre Anpassung fürs Autofahren, falls das als nächstes kommt.
ujmp hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Was wir wahrnehmen entspricht nicht der „Wirklichkeit Dort Draußen”. Stattdessen sortieren wir das Wahrgenommene in Konzepte ein, was sich durch Wissen und Einstellungen noch verstärkt.
Das ist so pauschal gesprochen falsch. Sicher gibt es "Grün" "dort Draußen". Es gibt nämlich etwas, das ziemlich konstant und intersubjektiv gleich beurteilt wird. Es ist eben nur kein Abbild im naiven Sinn, sondern eher so etwas, was die Informatiker "Mapping" nennen. Die Annahme der totalen Beliebigkeit unserer Vorstellungen ist dummes Zeug. Keine Frage, man kann sich irren und nicht jede Vorstellung ist eine Abbild der Wirklichkeit, es gibt eben mehr oder weniger genauer Vorstellungen.
Lumen hat geschrieben:
Angenommen es gäbe eine Insel, wo alle Blätter eine Farbe hätten die genau zwischen Gelb und Grün liegt. Und das Gras ist immer ein Farbwert der genau zwischen Grün und Blau liegt. Die Einwohner der Insel, die genau das gleiche sehen, was jeder Besucher sieht, könnte dazu verleitet werden, eine andere Farbkonzeption zu haben. Für sie gibt es „Grilb” und „Blün“. Wenn ein Einwohner dieser Insel dann die Grüne Badehose eines Besucher sieht, würde er denken, dass die Badehose eine Farbe zwischen „Grilb” und „Blün“ ist, vielleicht ein „blünliches Grilb“, was entsprechend bedeutet, dass die eine Qualität „Grilb” abnimmt, und eine neue Qualität „blünliches“ zunimmt. Es ändert absolut nichts an den Farben selber, oder an dem was sie physiologisch sehen, aber die Konzepte und damit „wie die Leute die Welt beschreiben“ ändert sich doch.
xander1 hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Und wenn damit doch nur gemeint ist, dass jemand nicht mehr leben will, ist das eine rückwirkende Beschreibungen, und noch kein Trieb.
Nach Edmund Freud gibts den Todestrieb. Man kann den übrigens auch fühlen, so wie man Angst fühlen kann. Hat jetzt irgendein Forenschreiber Recht oder Edmund Freud?
ujmp hat geschrieben:Das ist bekanntlich eines der umstrittensten Konzepte Freuds. Die Gefahr bei der Psychoanalyse überhaupt ist immer, dass dir etwas suggeriert wird und du dir dann Zusammenhänge einbildest, die in Wirklichkeit nicht da sind. Das meinte Lumen vermutlich auch. Es lohnt sich auf jeden Fall sich mal mit dem Vorwurf der Pseudowissenschaftlichkeit Freuds auseinanderzusetzen.
Wikipedia hat geschrieben:Freuds Verwendung des Triebbegriffs ist nicht immer einheitlich gewesen. So schreibt er 1905: „Unter einem Trieb können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede vom Reiz, der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird. Trieb ist so einer der Begriffe der Abgrenzung des Seelischen vom Körperlichen. (...).“ (Freud [1905] 1982, Bd. 5, 76).
Freud beschreibt hier den Trieb als psychische Größe, jedoch ist sein Triebkonzept äußerst schwankend, uneinheitlich und von ständigen Umformulierungen gekennzeichnet. So steht auch das folgende Zitat von 1926 im Widerspruch zu diesem, indem es den Trieb auf der somatischen Ebene ansiedelt: „Die ökonomische Betrachtung nimmt an, dass die psychischen Vertretungen der Triebe mit bestimmten Quantitäten Energie besetzt sind (...).“ (Freud [1926] 1960, Bd. 14, 302).
xander1 hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Und wenn damit doch nur gemeint ist, dass jemand nicht mehr leben will, ist das eine rückwirkende Beschreibungen, und noch kein Trieb.
Nach Edmund Freud gibts den Todestrieb. Man kann den übrigens auch fühlen, so wie man Angst fühlen kann. Hat jetzt irgendein Forenschreiber Recht oder Edmund Freud?
xander1 hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Das ist bekanntlich eines der umstrittensten Konzepte Freuds. Die Gefahr bei der Psychoanalyse überhaupt ist immer, dass dir etwas suggeriert wird und du dir dann Zusammenhänge einbildest, die in Wirklichkeit nicht da sind. Das meinte Lumen vermutlich auch. Es lohnt sich auf jeden Fall sich mal mit dem Vorwurf der Pseudowissenschaftlichkeit Freuds auseinanderzusetzen.
Dann ist es auch unwissenschaftlich von Gefühlen wie Angst zu reden, weil man die nicht messen kann sondern nur fühlen kann. Es gibt auch Menschen die nie Angst fühlen (Ist ne Krankheit).Die meisten Menschen fühlen keinen Todestrieb. Es gibt aber welche die einen fühlen. Nur weil die Mehrheit das nicht nachvollziehen kann, soll das unwissenschaftlich sein?
xander1 hat geschrieben:Wikipedia hat geschrieben:Freuds Verwendung des Triebbegriffs ist nicht immer einheitlich gewesen. So schreibt er 1905: „Unter einem Trieb können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede vom Reiz, der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird. Trieb ist so einer der Begriffe der Abgrenzung des Seelischen vom Körperlichen. (...).“ (Freud [1905] 1982, Bd. 5, 76).
Freud beschreibt hier den Trieb als psychische Größe, jedoch ist sein Triebkonzept äußerst schwankend, uneinheitlich und von ständigen Umformulierungen gekennzeichnet. So steht auch das folgende Zitat von 1926 im Widerspruch zu diesem, indem es den Trieb auf der somatischen Ebene ansiedelt: „Die ökonomische Betrachtung nimmt an, dass die psychischen Vertretungen der Triebe mit bestimmten Quantitäten Energie besetzt sind (...).“ (Freud [1926] 1960, Bd. 14, 302).
ujmp hat geschrieben: (du kennst bestimmt die Interviews mit R.Feynman...)
Nanna hat geschrieben:Schon eine kurze Lektüre des betreffenden Wikipedaartikels könnte hier Abhilfe schaffen. Würde aber voraussetzen, dass man erst mal versucht, psychoanalytische Konzepte und Begriffe nachzuvollziehen.
ujmp hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Schon eine kurze Lektüre des betreffenden Wikipedaartikels könnte hier Abhilfe schaffen. Würde aber voraussetzen, dass man erst mal versucht, psychoanalytische Konzepte und Begriffe nachzuvollziehen.
Da wird doch nichts geklärt.
Nanna hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Schon eine kurze Lektüre des betreffenden Wikipedaartikels könnte hier Abhilfe schaffen. Würde aber voraussetzen, dass man erst mal versucht, psychoanalytische Konzepte und Begriffe nachzuvollziehen.
Da wird doch nichts geklärt.
Zumindest hättet ihr nicht eure Zeit damit verschwenden müssen, ein imaginäres Konzept im Sinne einer Todessehnsucht zu widerlegen, das mit dem Begriff Todestrieb bei Freud gar nicht bezeichnet wird. Wenn ich von Wasser rede und du sagst, dass es Feuer gar nicht gibt, dann ist es relativ egal, ob das zutrifft oder nicht, es ist in jedem Fall eine Themenverfehlung.
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