NSA Snowden usw.

[Vollbreit]

Okay, dann weiß man wenigstens, was Du mit dem Begriff meinst.
Halte ich aber für problematisch gebräuchliche und obedrein belastete Begriffe unzudefinieren, kann eigentlich nur zu Missverständnissen führen.

Davon ab finde ich auch nicht, dass Nanna nach Deiner Definition übermäßig politisch korrekt ist, in welche Partei würdest Du ihn denn stecken?

[xander1]

Also dafür gibts widerum keine Anhaltspunkte in welcher Partei er ist, aber da er immer am status quo festhällt wie ich es nur selten gesehen habe, könnte er bei der CDU oder CSU sein, weil die konservativ sind, oder aber einfach so alt, so dass er immer am Bewährten festhält.
Vielleicht hält er auch an allem Bewährtem fest, weil das in seinem Politikstudium die Lehrmeinung war, also das woran er dann jeweils festhält.

EDIT:
Achso noch so ne dumme Umdefinition von mir:
Ich halte es auch für übertrieben politisch korrekt, das gesellschaftliche Bild zu verfolgen, das unsere Medien uns unterschwellig mitgeben, mitsamt der Realitätsverzerrung die dabei vorliegt.

[Nanna]

Ich bin mir sicher, dass mich nicht einer meiner Freunde in dieser Charakterisierung wiedererkennen würde, aber danke für's feedback.

[Vollbreit]

Lesenswertes zum Thema gibt es mal wieder von Schirrmacher:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 45592.html

[xander1]

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 25166.html
Neue Einheit: Briten gründen riesige Cyber-Armee
Die Zahl der Spezialisten für Cyber-Kriegsführung soll demnach von jetzt 900 auf 4900 mehr als verfünffacht werden

Die sind doch verrückt. Soll das ganze Internet jetzt ein Kriegsschauplatz werden? Warum müssen Militär-Sachen ans Internet gekoppelt sein? Können die nicht einfach extra Kabel verlegen oder mit anderen Frequenzen funken oder es ganz sein lassen Daten über ein Netz fließen zu lassen?

Wir haben 2013, was wird mhh sagen wir 2020 sein? Wird das Netz dann noch benutzbar sein oder was? Nungut, es könnte möglich sein, dass die formale Programmverifikation dann schon weiter ist in der Forschung. Das würde schon enorm viel bringen, wenn man Fehlerfreiheit oder Sicherheitslochfreiheit beweisen kann, aber bis dahin ist es noch weit.

[Nanna]

Wenn sich etwas militärisch nutzen lässt, tut es meist auch irgendwer. Dadurch entsteht dann für andere Staaten der Druck, ebenfalls nachzuziehen. Rüstungswettläufe sind in einem (teil)anarchischen System mit autonomen Einheiten wie der internationalen Politik eigentlich vorprogrammiert. Wenn du das Internet militärfrei halten willst, musst du im Prinzip das Militär abschaffen und zwar überall auf der Welt gleichzeitig.

[xander1]

Lernt man diese Grundlagen in dem was du studierst? Ich nehm mal an, dass das richtig ist, was du schreibst, aber ich wage es mal es zu überspitzen.

Das Sand im Sandkasten 2er spielender Kinder lässt sich auch verwenden Kinder damit ins Gesicht zu pusten (oder für noch schlimmeres). Trotzdem wird das nicht gemacht. Es lässt sich militärisch nutzen. So viel zu deiner Argumentation.

Ich würde jetzt gerne deine Argumentation härten oder genauer machen, weil sich der Kreis für mich noch nicht ganz schließt. Im Prinzip lässt sich doch jeder Mist militärisch nutzen. Was macht das Internet aber so attraktiv? Wieso muss man sensible Industrieanlagen ans Internet anstöpseln. Das ist doch idiotisch!

Die halbe Welt surft im Netz, chattet usw. und Militärs gesellen sich dazu. Das ist doch absurd!

[Nanna]

Ob es sinnvoll und vor allem klug ist, sensible Industrieanlagen ans Netz zu hängen, ist eine Frage, ich erstmal eigenständig ist. Die c't hat in den vergangenen Monaten mehrfach darüber berichtet, dass die Steueranlage einer bestimmten Firma ein dilletantisch programmiertes Authentifizierungsverfahren verwendet und seit Monaten kein Patch verfügbar ist, so dass man teilweise selbst als Hobbyhacker gewisse Chancen gehabt hätte, in Grundeinstellungen von Kraftwerken oder Nachbars Heizanlage im Keller herumzuspielen. Bei einer Kirche in Niedersachsen, die dasselbe System verwendete, hätte man das Licht bedienen und die Glocken schlagen lassen können. Mittlerweile bauen die Betreiber sichere VPNs davor, aber auch die schrecken natürlich im Fall der Fälle Geheimdienste und das Militär nicht ab. Ich denke aber, dass die ökonomischen Vorteile von Fernsteuerungen dazu führen werden, dass irgendwann vom Wecker bis zum Atomkraftwerk so ziemlich alles im Netz hängt.

Was eher der Punkt ist, ist, dass es für das Militär immer interessanter wird, das Internet zu benutzen, je mehr Anlagen in fremden und potentiell feindlichen Ländern auf diese Weise manipulierbar werden. Umgekehrt braucht das eigene Land eine umso stärkere Cyber-Abwehr, je mehr eigene sensible Infrastruktur online ist. Für Geheimdienste ist das Internet ohnehin ein Paradies, weil man nicht mehr zwingend Agenten verdeckt in gefährlichen Gegenden einsetzen muss, sondern vom Schreibtisch in Fort Meade oder Langley aus Informationen abgreifen kann. Es sind einfach äußerst starke Anreize für den Sicherheitssektor da, sich im Internet zu betätigen, sowohl für strategische Aufklärung als auch spezifische Reconnaissance- und Spionage-Missionen, und dann natürlich auch für die schon angesprochene Sabotage. Wozu special ops nach Iran schicken, wenn ein paar hundert Zeilen Code ein ganzes Zentrifugenprogramm um Monate zurückwerfen kann?

Was du über die getrennte Infrastruktur sagst, ist eigentlich komplett richtig, trotzdem haben wir in den letzten Jahren eine gegenteilige Entwicklung gesehen. Selbst in militärischer Ausrüstung wird immer mehr consumer electronic vor allem aus dem High-End-Gamer-Bereich verbaut, weil von uns Usern millionenfach getestet und spottbillig im Vergleich zu eigenentwickelten Architekturen. Führt natürlich dann dazu, dass das Zeug auch anfälliger wird. Letztlich ist es einfach eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Ein eigenes militärisches Internet (im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Annahme ist das Internet übrigens nie als militärische Struktur geplant worden) wäre einfach zu teuer zu betreiben. Da nimmt man lieber gewisse Risiken in Kauf.
Terroristen- und Kriminellenjagd, Sabotage und Aufklärung würden aber so und so im normalen Internet stattfinden.

Übrigens, was den Sand angeht: Der wird, genau wie Wasser, Gras und Holzkohle nur deshalb nicht als militärische Waffe verwendet, weil es andere Sachen gibt, die besser funktionieren. Sand ist sogar eher ein Problem und zwar bei Helikopterlandungen, weshalb die Darpa ein Programm names "Sandblaster" laufen hat, um die Sandwirbel los zu werden...
Außerdem benutzen kleine Kinder den Sand nur zu gern als "Waffe", dann ist er, wenn du so willst, auch ein Kampfmittel.

[xander1]

Jetzt bringen die in den Nachrichten, dass Angela Merkel einiges unternommen hat, weil es Hinweise gab, dass ihr Handy abgehört wird von den USA.

Als es darum ging, dass das Internet abgehört war, gab es von ihr den berühmten Satz, dass das Internet für uns alle Neuland ist. Aber so macht das Angela Merkel immer, ahnungslos tun, so zu tun von nichts zu wissen.

Ihr ist es egal, wenn die Bevölkerung abgehört wird, aber nicht wenn sie selbst abgehört wird.

[Darth Nefarius]

Jeder ist Egoist. Hauptsache es passiert etwas.

[xander1]

Das ist umstritten unter Psychologen und Philosophen, ob jeder Egoist ist. Ich habe ein englisches Buch von einem Psychologen gelesen über Motivation vor einigen Jahren. Der argumentiert gut durchdacht, warum es Altruismus gibt.

Andererseits ist das auch ne Definitionsfrage ab wann man von Egoismus oder Altruismus reden kann.

[Lumen]

Der Postillon knallt derzeit ein Ding nach dem anderen raus. Diese Schlagzeile hat mir besonders gefallen:

Angela Merkel empört, dass sie von USA behandelt wird, als wäre sie ein deutscher Bürger



Donnerstag, 24. Oktober 2013
Angela Merkel empört, dass sie von USA behandelt wird, als wäre sie ein deutscher Bürger
Berlin, Washington (dpo) - Im Skandal um eine mögliche Ausspähung ihres Diensthandys durch die NSA hat sich Angela Merkel nun erstmals auch persönlich geäußert. Regierungs­sprecher Steffen Seibert erklärte heute bei einer Pressekonferenz, die Kanzlerin sei empört und zutiefst verletzt, dass sie von den USA so behandelt werde, als sei sie ein gewöhnlicher, unbescholtener Bürger. [...]

[Darth Nefarius]

Das ist umstritten unter Psychologen und Philosophen, ob jeder Egoist ist.

Darüber kann an anderer Stelle diskutiert werden, ich habe das hier nur beiläufig getippt und - wie du selbst einsiehst - hängt es von den Definitionen ab und ob sie einleuchtend sind.
Zum Thema:
Die Reaktion von de Mazierre fand ich heftig, der lakonisch bemerkt, dass er ohnehin davon ausging, dass ER abgehört wird, aber nicht von den USA. Wieder bestätigt sich, dass Verbündete nur ein kürzeres Messer benötigen. Jetzt kann sich Obama aber nicht rausreden, dass ja nur nach potentieller Terrorgefahr geschaut wurde - oder gibt es ernsthafte Gründe davon auszugehen, dass Merkel eine Terroristin ist?

[xander1]

Ich glaube die ganze große Geschichte mit dem Ausspionieren hat sich aus dem einfachen Grund entwickelt, dass es so einfach und billig ist. Hätten wir nicht diese Möglichkeiten, d.h. auch diese Technologie, dann würde das Kosten-Nutzen-Verhältnis anders entscheiden.

Ich denke mal, dass in der DDR jeder jeden überwacht hat, lag daran, um zu verhindern, dass das Volk rebelliert. Das nannte man Konterrevolution, damit es nicht Revolution genannt wird. Schließlich war es oft eine Revolution, die den Kommunismus in einem Land etabliert hat.

[Jounk33]

Hmmm... vielleicht will die NSA ja nur erreichen, dass jeder nurnoch die Wahrheit sagt, auch um Geheimen unter 4 Augen und intim durch das Mobiltelefon. Also alle ausser dem US Präsident natürlich.

[Darth Nefarius]

Ich glaube die ganze große Geschichte mit dem Ausspionieren hat sich aus dem einfachen Grund entwickelt, dass es so einfach und billig ist. Hätten wir nicht diese Möglichkeiten, d.h. auch diese Technologie, dann würde das Kosten-Nutzen-Verhältnis anders entscheiden.

Dem stimme ich zu. Es war auch zu erwarten, dass das, was technisch machbar ist, auch gemacht wird.

Ich denke mal, dass in der DDR jeder jeden überwacht hat, lag daran, um zu verhindern, dass das Volk rebelliert. Das nannte man Konterrevolution, damit es nicht Revolution genannt wird. Schließlich war es oft eine Revolution, die den Kommunismus in einem Land etabliert hat.

Die Überwachung nannte man nicht Konterrevolution, sondern jede Auflehnung gegen den Sozialismus - aus dem Grund, den du genannt hast. Vielleicht ist das aber auch nur ein Missverständnis gewesen.

[Gandalf]

Ein Aspekt, der in den "Qualitätsmedien" wohl auch niemals auf's Tablet kommen wird: Facebook wurde mit Hilfe der NSA und den Zentralbanken "installiert: Zuckerberg und der Weg des Geldes

[xander1]

Ist das ne seriöse Quelle?
Kannst du zusammenfassen, warum wegen den Zentralbanken?

[provinzler]

Ist das ne seriöse Quelle?
Kannst du zusammenfassen, warum wegen den Zentralbanken?

Die Geschichte beruht dadurch, dass es eine personelle Verknüpfung zwischen einer von der CIA betriebenen Gesellschaft und den ersten Geldgebern von Facebook gibt.
Generell kann man aber sagen, sobald ein Unternehmen eine kritische Größe erreicht, muss es sich entweder einbinden lassen, oder wird zerschlagen. Bill Gates musste das auf die harte Tour lernen, den erst als ihm mit der Zerschlagung seines Unternehmens mehr oder weniger offen gedroht wurde, hat er sich Ende der 90er in das Unvermeidliche gefügt, und angefangen sich mit den wichtigen Leuten auf "freundschafltichen Fuß" zu stellen. (Was sicherlich fette Schmiergelder beinhaltet).
Und das wird Zuckerberg nicht anders gegangen sein...

[xander1]

Ach du grüne Neune!