Darth Nefarius hat geschrieben:Also anfangs bin ich unvoreingenommen gegenüber jedem - je nachdem, wie sich jedoch Gespräche entwickeln, kann ich auch den Respekt verlieren.
Wenn Du da nicht vollkommen willkürlich urteilst, dann haben normative Einstellungen, wie Respekt, Verbindlichkeit und der gleichen doch einen sehr hohen Stellenwert.
Genau diesen kannst Du deskriptiv aber nicht erfassen, ohne bereits auf Normkategorien zurückgreifen zu müssen.
D.h. auch Du setzt voraus und benutzt eifrig das, was Du leugnest.
Darth Nefarius hat geschrieben:Der "Nutzen" ist keine eindimensionale und naive Kategorie - der Nutzen ist nur im Kontext eines Ziels zu verstehen und Ziele können sehr unterschiedlich sein.
Ist bekannt, weshalb die utilitaristischen Formulierung eines größten Nutzens für alle problematisch ist.
Darth Nefarius hat geschrieben:Durchaus - der Lebenshintergrund einer Person prägt dessen Ideen und Überzeugungen.
Was dann allerdings die Psychologie wäre, die Du nicht magst. Philosophie versucht gerade, im besten Sinne neutral vom Lebenshintergrund abzusehen und die Aussage zu prüfen.
Nicht, wer hat es gesagt und war der gerade depressiv oder besoffen, sondern was wurde gesagt und ist das konsistent, d.h. folgt die Argumentation einer logischen Folgerichtigkeit.
Dass dies vielleicht eine Kümmerversion der Philosophie ist und die Klärung der Begriffe und ihrer wahren Schlüsse eher etwas Erbsenzählerisches hat, als den großen Ansprüchen einer Liebe zur Weisheit zu genügen, mag sein. Aber weniger geht nicht zumindest ist es dann keine Philosophie.
Dass die Lebensklugheit abgestreift wird, monierte nicht zuletzt Kant und reparierte.
Darth Nefarius hat geschrieben:So wie ich das sehe, haben die meisten vieles meiner Kommentare schon deswegen nicht verstanden, weil sie aus anderen Lebenswirklichkeiten kommen
Nein, das kann so nicht, da müsstest Du präzisieren. Jeder lebt in höchst eigenen Lebensumständen, die anders sind, als die des anderen, wenn man den Kreis nur eng genug zieht. Niemand auf der Welt ist so geprägt wie Du oder eben ich oder ujmp.
Du benutzt den Verweis auf den Lebenshintergrund taktisch, um Deinen Besonderheitsanspruch zu reklamieren. Wenn Du nun sagst, Deine individuellen Erfahrungen seien aber bedeutsamer, so ist das entweder reine Willkür oder, wenn Du begründen kannst – Verweis auf den Wechsel des kulturellen Hintergrundes und so weiter – ein normatives Argument.
Ein Besonderheitsanspruch ist aber genau jene Bewegung, die einen ins Abseits schiebt. Du machst aus dem „du bist anders“ was man Dir womöglich zuschreibt, ein „ja, aber besser als ihr“, das ist sicher nicht die schlechteste Option, aber dieses ganze Großprojekt ist ein im höchsten Maße normatives. Das abzulehnen, indem Du badest, solltest Du noch mal überdenken – wobei man sagen muss, das ist wirklich nicht nur Dein Problem.
Darth Nefarius hat geschrieben: - klar, dass die Überzeugung, dass die Angst vor dem Tod die Motivation des Lebens prägen sollte und sehr nützlich ist, nicht aus geregelten und wohlhabenden Verhältnissen kommen kann; dass Moral und Ethik willkürlich und bedeutungslos sind, wenn im Umfeld keine groß unterschiedlichen Vorstellungen vorkommen und die auch jeder einhällt.
Das weiß ich nicht. Wenn Du Moral so definierst, wie Du es tust, dann beginnt die ja bereits im Reich der Mikroben.
Darth Nefarius hat geschrieben:Bei Sportlern wiederum kann man oft ein politisches Interesse vermissen - auch die Mehrheit heutiger Sportler würde unter Hitler oder Stalin bei olympischen Spielen mitmachen, wenn es möglich wäre. Profisportler neigen auch dazu, nicht ihren Körper für dauerhafte Gesundheit, sondern für die nächsten Monate zu trainieren und ruinieren sich dafür vielleicht ihre Gelenke, ihre Lungen oder riskieren ihr Leben - also gibt es auch da oft Defizite.
Kann man so sehen, muss man auch nicht. Cellospieler machen sich auch kaputt, nach 20 Jahren Geriatriekrankenschwester hat man die Wahl zwischen Burnout oder Rücken kaputt, wäre es da nicht „vernünftig“ und nützlich zu sagen: „Nö, ich mach den Scheiß nicht“? Dumm nur, wenn die eigenen Großeltern oder Eltern pflegebedürftig werden und man zufällig berufstätig ist. Also die Defizite auszumerzen hieße nicht nur auf Sport (eines der Hauptbefriedungsmittel für die Massen: Brot und Spiele) und Kultur im weiteren Rahmen zu verzichten, sondern „Defizite“ in der Lebensplanung, der von Dir intendierten Art, findest Du sicher in allen Arten von Schichtdienst (hochgradig ungesund), womit sich viele Themen wie Industrie und Pflege und Krankenhäuser erledigt hätten und vermutlich würde Dir der Staat dann auch nicht mehr die Studium finanzieren können.
Also, sei dankbar, dass viele nach dem leben, was Du als „Defizit“ siehst.
Darth Nefarius hat geschrieben:Klischees sind übrigens sehr oft zutreffend; jeder hat sie doch im Kopf, aber die Kunst ist, durch diese nicht voreingenommen zu sein und erstmal davon auszugehen, dass dies nur üble Nachrede ist.
Ja, ist eine erste Einschätzung, die man revidieren können sollte.
Darth Nefarius hat geschrieben:Unter meinesgleichen ist vielleicht auch eine andere Einstellung zum Leben vorhanden - wenn man detaillierte Mechanismen kennt und auch nicht selten Tierversuche macht, verliert sich eine Mystifizierung.
Da stell Dir mal vor, wie es Notärzten oder Sterbebegleitern im Hospiz geht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich meine nicht unbedingt körperliche oder psychische Anstrengung oder Aufopferung - wohl aber die Absicht, die Menschheit oder zumindest sich selbst ein Stück weiterzubringen - aber besonders bei Geisteswissenschaftlern lässt sich dieser Wunsch nicht finden oder die Fähigkeit ist einfach nicht vorhanden.
Auch diese moralische Forderung von Dir, wirst Du sicher mal bei einem Geisteswissenschaftler eingelöst antreffen.
Aber nur mal als Frage: Warum dürfte der eigentlich nicht auf seinen rein egozentrischen Nutzen blicken?
Darth Nefarius hat geschrieben:Eine Philosophie zu haben, bedeutet auch eine Lebenseinstellung zu besitzen - und die Lebenseinstellung, sich nur über die Philosophie Gedanken zu machen, scheint mir sehr unproduktiv und ziellos zu sein - die Philosophie ist kein Selbstzweck: Wenn ein Ethiker eine bestimmte Ethik wählt, ist sie nur relevant, wenn er auch handelt; wenn ein Erkenntnistheoretiker nach dem Sinn des Lebens sucht, ist er untauglich, wenn er nicht die Beschaffenheit des Lebens studiert. verstehst du, was ich meine?
Ethik läuft unter praktische Philosophie und meint genau das, was Du gerade forderst.
Es ist außerdem genau der Bereich gegen den Du wutschnaubend anrennst. Passt nicht so gut zusammen, finde ich.
Darth Nefarius hat geschrieben:Die Philosophen, mit denen ich mich beschäftigt habe, haben an die Menschheit appelliert, an ihren Tatendrang, an Politiker und mächtige und einflussreiche Personen, an ihr Bestreben, das Wissen zu mehren - das sind zumindest die Philosophen, dessen Namen noch heute etwas bedeuten. Aber sind solche Appelle nicht von Menschen, die das nicht auf sich selbst beziehen, nicht so leere Predigten wie die von Enthaltsamkeit, wenn man sich ein Gemeindehaus für 30 Mio € beschafft?
Ist der Hinweis des rauchenden Arztes, dass Rauchen schadet, falsch? Was Dich hier erneut stört, ist die lebenspraktische Einlösung, der nächste Rückgriff auf normative Größen.
Oder mal so gewendet: Wie glaubwürdig ist Dein Lebensansatz, wenn Du das bekämpfst, auf das Du Dich ständig beziehst?
Den performativen Selbstwiderspruch als Lebensmaxime zu haben, ist nun auch nicht so überzeugend.
Indem was Du kritisierst, hast Du m.E. recht, dass von der Hand mit der Du auf andere deutest, drei Finger auf Dich zeigen, ist das Problem, was man sieht, wenn man den Kreis größer zieht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Welcher Neid bitte?
Der, der sich hier seine Bahn bricht:
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich könnte mich auch als "Intellektuellen" bezeichnen - dazu gehört schließlich keine richtige Anstellung, gesellschaftliche Anerkennung oder Wohlstand: Viele "Künstler"/Schriftsteller/Schauspieler können ihr ganzes Leben nichts verdienen und können trotzdem als "intellektuell" bezeichnen - mehr hätte ein solcher Mensch nicht. Aber das einfache Gedankenspiel, ob jemand in einem "Schwiegerelterngespräch" damit angeben könnte oder wollte (oder man sojemandem sein Kind anvertrauen könnte/wollte), ein "Intellektueller" zu sein, kann schon hilfreich sein. Du kannst dir auch ein Bewerbungsgespräch bei einem Personaler denken und dich fragen, ob das etwas ist, was du dir auf die Fahnen schreiben willst und nicht vielleicht doch etwas besseres hättest. Und falls es doch sojemanden gibt, der auch noch stolz drauf ist, sich so zu nennen (oder nennen zu lassen), ist er unberechtigt arrogant und verzogen. Was heißt es schon, sich "Denker" zu nennen? Soll das heißen, dass alle anderen nicht denken? Soll das heißen, dass dieser Mensch Schwierigkeiten hat, sich zu entscheiden? Viele Fragen, die sich aus so einer Bezeichnung ergeben - die Antworten sind wohl wenig schmeichelhaft.
Das fühlt sich nicht gut an und kann einen zwar zu Höchstleistungen motivieren, fühlt sich dann aber immer noch scheiße an. Selbst im Triumph verschwindet der Neid nicht, das ist das Bittere daran.
Darth Nefarius hat geschrieben:Es gibt viele Situationen, in denen man reflektiert, ob allein die Reflexion einen Wert hat: Was wenn du auf dem Sterbebett liegst und bereust, dass du nur über dein Leben gegrübelt, anstatt es gestaltet hast?
Reflexion heißt ja immer über etwas. Wer nichts erlebt... darum brauchen wir alle Inspiration.
Darth Nefarius hat geschrieben:Und Geld ist nur für die eine Nebensache, die davon mehr als genug haben - das ist keine Selbstverständlichkeit. Allein schon so eine Einstellung ist mir zuwider. Allein der Mangel an produktiver Tätigkeit verzerrt die Perspektive.
Ich finde es auch eine Schande, dass ausgerechnet Philosophen so mies bezahlt werden. Ihre Tätigkeit wäre drei mal produktiver, wenn man sie drei mal besser bezahlen würde und man könnte dann auch drei mal besser bei den Schwiegereltern damit angeben.
Einfache Rechnung.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Gottfried Benn hat mal vorgerechnet, dass er, als er schon der gefeierte Star war, der er mal war, ich glaube so 50 Mark mit seiner Schreiberei verdiente, die bis heute ihresgleichen sucht. Seine Tätigkeit als Arzt war ihm eher lästiges Beiwerk und natürlich immer auch Inspirationsquelle.
Zeigt seinen Mangel an Verständnis für die Nöte anderer und den lebensverändernden Einfluss einer Krankheit oder einer Heilung. Das spricht auch nicht für ihn (und bestätigt mein Vorurteil)
Ich hoffe Du kannst es revidieren. Benn hatte sich zwar immer mit den linken Schwärmern seiner Zeit in der Wolle, aber er machte das, was Du forderst. Wo andere wegsahen, hat Benn einfach geholfen, oft auch kostenlos. Und sein Klientel kam oft aus dem Prostituiertmilieu, er hat sein soziale Ader also nicht in die Welt posaunt, sondern gelebt. Ansonsten ein Mann mit Brüchen und Widersprüchen, „Genie und Barbar“, der Titel einer Biographie trifft es.
Darth Nefarius hat geschrieben:Tja, und nichts anderes mache ich: Ich hinterfrage die Persönlichkeiten, denen das Philosophieren wichtiger ist als ihre praktische Entfaltung.
Und bis damit tief im Reich des Normativen, was an sich nicht schlimm ist, Du solltest Dich nur mal dazu bekennen, ansonsten stagniert Deine Entfaltung nämlich genau an der Stelle.
Darth Nefarius hat geschrieben:Von bunten Socken habe ich gar nicht geredet - das sind mir ja noch die sympathischsten unter den Philosophen.
Das kann ich verstehen, aber private Vorlieben des einen oder anderen sind dann eben doch kein Gebot.
Darth Nefarius hat geschrieben:Natürlich ist für dich alles, was konsequent gedacht ist, seichter Mist, da dir nichts anderes übrig bliebe (bei Akzeptanz bestimmter Denkweisen), deinen Arsch hochzubekommen und was nützliches zu machen.
Seichter Mist ist für mich das, was Einzelbereiche verabsolutiert, ob das die kitschige Vorabendserien oder kitschige Größenphantasien oder andere Monothemen, ist egal.
Es kann sehr spannend und erfüllend sein, sich Einzelbereichen zu widmen, solange man nicht versucht, diese zu verabsolutieren. Es kann ungeheuer fesselnd sein ein Bild zu malen oder als Verhaltensforscher Tiere zu beobachten, über Formeln zu brüten oder sonst wo einzutauchen, so, dass man alles um sich herum vergisst.
Die Frage ist hier, was man für einen persönlichen Gewinn daraus zieht. Aber man merkt irgendwann, dass das, was einen selbst erfüllt, dem anderen gar nichts bringt.
Was an sich nicht schlimm ist, nur das eigene Rezept als Gesamtrezept untauglich macht.
Dann stellt sich die spannende Frage, was könnte denn ein Rezept sein, was alle dient. Das ist der Kern utilitaristischer Gedanken.
Die Grundbedürfnisse sind schnell abgehakt. Nahrung, Nähe, Schutz, Sex, eine gewisse Form sozialer Sicherheit und Freiheit. Wie das zu gewährleisten ist, ist durchaus kompliziert, aber die Bedürfnisse sind eher simpel – aber grundlegend wichtig!
Ob das Leben dann gelingt, da braucht es diese Grundlagen, aber noch mehr. Und was könnte das sein? Das ist spannend.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Die meisten meinen wohl Philosophie hieße eine Idee durchzudrücken, dabei heißt es im Gegenteil, viele Ideen zu Ende denken zu können.
Richtig - der Punkt ist aber eben, etwas
zu Ende zu denken, also auch irgendwann fertig zu sein und Konsequenzen zu ziehen.
Da würde ich Dir zwar zustimmen, aber es besteht kein logischer Zwang, das, was man erkannt hat, auch umzusetzen.
Dies wäre viel mehr ein moralisches Gebot. Du forderst es m.E. zurecht ein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wärst Du im Herzen ein Philosoph, würdest Du jetzt gerade das verstehen wollen, was Du nicht verstehst.
Du erweist Dich aber an dieser Stelle nicht als einer, weil Du Philosophie missverstehst als eine Art politischer Agitation.
Nein, wäre es politische Agitation, hätte sie noch meinen Respekt - wie eben Marx meinen Respekt hat, auch wenn ich den Kommunismus verachte.
Sag ich doch, die Agitation respektierst Du, aber so funktioniert die Philosophie nicht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Zumindest hat er zu einer Änderung aufgerufen bei einem Problem, das er genaugenommen richtig erkannte (nur die Lösung aufgrund eines naiven Menschenbildes - dem Altruisten - war der Fehler), diesen Mut zum Aufruf nach Weiterentwicklung begrüße ich - auch wenn ich die Art der Veränderung nicht unbedingt will (oder das Ziel). Deswegen haben sogar Anarchisten etwas mehr Respekt von mir zu erwarten als Philosophen, die nicht Stellung beziehen wollen.
Du verstehst den Wert von Reflexionen und Denkleistungen nicht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nein, ich suche zuerst nach solchen, die mit mir etwas gemein haben und meiner Meinung sind, dann solche, die meiner Meinung sein könnten (da ich ihnen die Denkleistung zutraue) und schimpfe die aus, die mich anwidern. Zuletzt überprüfe ich meine Standpunkte auf ihre argumentative Validität. Auch Diskussionen müssen für mich - ebenso wie meine Philosophien - ein Fazit haben.
Du hast vielleicht noch nicht die Erfahrung gemacht, dass jemand brillant und folgerichtig argumentiert und nicht Deiner Meinung ist. Immer nur die eigene Meinung bestätigt zu bekommen, ist für Dich scheinbar eine Auszeichnung und ein Bedürfnis, aber da droht der Tod durch Langeweile. Das merkst Du dann, wenn Du mal genügend Anerkennung erfahren hast oder auch jetzt schon: Du streitest doch gerne, was meinst Du warum?
Ich nehme mal schwer an, dass Dir allzu einschmeichelnde Schulterklopfer eher zuwider sind.
Du suchst doch den Gegenposition, musst Dich halt nur noch drauf einlassen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Dann kommt es zu Diskussionen über die Definitionshoheit und nicht die Frage, ob eine Definition überhaupt noch aktuell oder angemessen ist.
Da Du kein Neuling bist, solltest Du wissen, dass diese Diskussionen doch immer wieder geführt wurden und werden.
Aber nur unter Philosophen und Philologen - in den Naturwissenschaften bleibt ein Begriff für immer, verändert aber seine Bedeutung aufgrund neuer Erkenntnisse.
Ja und, was soll das jetzt aussagen?
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Du wirfst der Philosophie ständig vor keine Naturwissenschaft zu sein, was sie in der Tat nicht ist, dennoch ist der Vorwurf etwas absurd.
Ich werfe ihr vor, nicht dieselbe Methodik wie die Naturwissenschaften zu haben und ich werfe den Philosophen vor, dass sie oft denken, das Philosophieren allein würde ausreichen, um eine gute Philosophie zustande zubringen oder überzeugend zu sein.
Welche Methodik meinst Du? Das empirische Experiment ist den empirischen Wissenschaften vorbehalten, ansonsten ist da kein Unterschied. Zudem denkt niemand Philosophie sei selbstbezüglich, sie ist ja refelxiv und das heißt immer, Reflexion über etwas.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich finde aber, dass sehr wohl Philosophen etwas vom Leben verstehen müssen, um über es zu philosophieren - sie müssen etwas von Naturwissenschaften verstehen, um sie angemessen zu kritisieren. Ein Biofetischist muss wissen, was "Gentechnik" ist, um sie begründet zu kritisieren - mehr verlange ich auch nicht und mehr kritisiere ich auch nicht.
Ich kann jetzt nicht sehen, dass Philosophen da immer die Latte reißen. Manche habe profunde Kenntnisse der Naturwissenschaften, andere weniger, aber Detailkenntnisse würde ich nicht voraussetzen, wofür denn? Dafür gibt es doch den kollegialen Austausch.
Und warum sollte man über Mitochondrien mehr wissen müssen als über Ethologie, Juristerei, Metallurgie, schwarze Löcher, die Struktur des Dramas oder die Realisierungen semantischer Rollen? Oder über Geschichte, Politik, Quantenmechanik oder Industrietechnik? Oder oder oder …
Von einem Philosophen würde ich zunächst erwarten, dass er Philosophie kann, dass dazu durchaus gehört sich normativ festlegen zu lassen, da stimme ich Dir zu.