Einfache Frage: Was ist Gott?

Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Di 18. Mai 2010, 23:28

Gott ist das offenbare Innere, das ausgesprochne Selbst des Menschen; die Religion die feierliche Enthüllung der verborgnen Schätze des Menschen, das Eingeständnis seiner innersten Gedanken, das öffentliche Bekenntnis seiner Liebesgeheimnisse. L.F., D.W d.Chr.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Mi 19. Mai 2010, 06:37

Ja, das hab ich jetzt auch unter dem Feuerbach-Link gelesen.
Nun, wenn das so ist, wie sich Herr Feuerbach das ausdachte, selbst dann müsste das Göttliche im Menschen irgendwo reflektiert und gestaltet werden. Und das kann nur eine Religion, das ist religiös per se. Was eine moderne Gesellschaft deshalb braucht ist nicht das pauschale Abschaffen der Religionen, sondern das Umgestalten in moderne, nach heutigen Wissenstand mögliche.

Ich denke, dass die Religionsführer der großen Amtskirchen genau das derzeit versuchen, nur kommen sie nicht weg von alten Zöpfen. Wie könnten sie plötzlich sagen, es wäre alles doch ganz anders, wenn sie seit hunderten von Jahren auf der selben Basis arbeiten. Wie könnten sie plötzlich zugeben, dass die Bibel nichts weiter ist als metaphorische Geschichtsschreibung der ersten Humanisten?

Vielleicht brauchen wir jetzt einen neuen Jesus? =)
Einen erleuchteten Naturalisten?

LG stine
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon platon » Mi 19. Mai 2010, 18:58

stine hat geschrieben:Religion soll Erfahrungsräume öffnen und den Deutungshorizont erweitern. Hätten Menschen ohne Religion je soweit gedacht?

Aber ohne jedes Problem. Dreh Dir ein Tütchen und Dir fallen noch viel bessere Sachen ein, richtig verrücktes Zeug, das Dir zwar keiner abnimmt, aber dafür müssten wir auch kein Schweinegeld zum Fenster rausschmeißen und hätten nur halb so viele Kriege geführt.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Mi 19. Mai 2010, 19:01

Ich denke, dass die Menschen um so weniger nach Gott fragen werden, je mehr sie sich ihres Selbst bewusst werden. Mit Selbst meine ich nicht das Ego sondern die eigene Stellung in der Welt, im Universum, aber auch die Stellung in der Gesellschaft. Wenn der Mensch erkannt hat, dass er sich selbst Ideal ist und sich selbst helfen muss, aber auch kann, wird das Wort Gott aus dem Alltag verschwinden. Dazu muss der Mensch aber lernen mit sich und seinem Vermögen zufrieden zu sein. Allerdings bleibt ihm sowieso nichts anderes übrig, denn Gott ist ja eine Illusion. Der Gläubige ist enttäuscht dass Gott nicht hilft, also von der Täuschung befreit, er würde helfen. Diese schmerzhafte Erfahrung wird immer überflüssiger, je mehr wir verstehen, unsere Probleme selbst zu lösen. Der Trost des "ewigen Lebens" wird auch überflüssig, wenn die Wirklichkeit aufgehört hat, unerträglich zu sein.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Arathas » Di 15. Jun 2010, 12:53

Habe gerade ein Statement von nem Ami gelesen und weiß nun zumindest, was nach dessen Ansicht Gott ist:

so far its [das lecke Bohrloch] been hell on earth, this is what god gives to us for our coruption in our goverment


Ein bißchen aufgedröselter:

Regierung korrupt -> Nachlässigkeit und Fehlverhalten werden akzeptiert -> führt unweigerlich irgendwann zu einem Bohrloch-Desaster wie dem jetzigen.


Für diesen Amerikaner ist Gott also die logische Konsequenz menschlichen Handelns. Hey, mit dieser Definition kann ich mich anfreunden. ;-)

Ich muss sogar gestehen, ich glaube selbst an Gott. Wenn man Gott so definiert. Kommt halt nur auf die Definition an ...


Da sieht man mal wieder, wie schwammig der Begriff Gott ist, wenn selbst ein Atheist ihn sich so hinbiegen kann, dass er guten Gewissens behaupten kann, er würde an Gott glauben. :mg:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Bionic » Di 15. Jun 2010, 22:17

Arathas hat geschrieben:Für diesen Amerikaner ist Gott also die logische Konsequenz menschlichen Handelns. Hey, mit dieser Definition kann ich mich anfreunden. ;-)

Hä?? Mit welcher Definition kannst du dich anfreunden??? Ich sehe nämlich keine hier.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Denker » Di 15. Jun 2010, 23:52

Um man einen euen Gesichtspunkt einzubringen: moderne "aufgeklärte" Denker meinen, dass "Gott" etwas Transzendentes (d.h.Überschreitendes) ist. Er transzendiert die Wissenschaft, das menschliche Fassungsvermögen, unsere Vorstellungskraft. Das bedeutet nicht, dass es ihn gibt oder dass ich daran glaube - es soll nur eine Definition des Begriffes sein, nach der ja am Anfang gefragt wurde. Wenn also die z. B. Naturwissenschaft sagt, "alles" (Universum, Raum, Zeit) habe mit dem Urknall seinen Anfang gehabt (und das Universum habe sich nach den Naturgesetzen entwickelt), so kann es "davor" (sinnlose Aussage, denn vor der Zeit gibt es kein "vor") nur das diese Vorstellung Überschreitende, Transzendierende gegeben habe,... eben: "Gott" (der dann praktischerweise die zur Entstehung und Entwicklung des Universums nötigen Naturgesetze mit "geschaffen" hat. So oder ähnlich... etwas wolkig, das Ganze! :joint:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Bionic » Di 15. Jun 2010, 23:59

Also ich halte Polytheismus für überzeugender. (Bin Atheist) Dann müssten wir fragen was sind Götter? :mg:
Komisch in der westlichen Welt hält diese Frage wohl so ziemlich jeder für Quatsch.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Denker » Mi 16. Jun 2010, 00:06

Bionic hat geschrieben:Also ich halte Polytheismus für überzeugender. (Bin Atheist) Dann müssten wir fragen was sind Götter? :mg:
Komisch in der westlichen Welt hält diese Frage wohl so ziemlich jeder für Quatsch.

Nee, dat bringt ja nix. Der Informatiker würde sagen: "Gott" ist der Gattungsbegriff, "Götter" sind nur die einzelnen Ausprägungen. "Gott" / "Götter" ist das "Seiende" jenseits der menschlichen Kraft, Intelligenz, Erfahrung, Vostellung, usw. usf.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Bionic » Mi 16. Jun 2010, 00:24

Oder dass die Gleichberechtigung nicht zu kurz kommt: Was ist die Göttin? :applaus:
Das hört sich vermutlich auch für die meisten komisch an.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Denker » Mi 16. Jun 2010, 13:41

Bionic hat geschrieben:Oder dass die Gleichberechtigung nicht zu kurz kommt: Was ist die Göttin? :applaus:
Das hört sich vermutlich auch für die meisten komisch an.

Oh Mann!! (wahlweise: Oh Frau!!). Wie ober dargelegt glaubt kein moderner Gläubige mehr an etwas Personifiziertes, sondern an etwas Abstraktes. Ein "Weltgeist" (aber nicht im weißen Hemd wie ein Schlossgespenst), eine "Schöpfungskraft" o. ä.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Arathas » Do 1. Jul 2010, 13:49

Na ja, auch wenn "man" heutzutage nur noch an etwas Abstraktes glaubt und der Polytheismus sowieso faktisch nicht mehr existiert, kann man bei einem Gesamtblick über die Welt feststellen, dass Polytheismus aber noch immer gelebt wird.

Nicht in der Form, dass eine Gruppierung mehrere Götter anbetet, sondern in der Form, dass viele Glaubensgruppen viele verschiedene Götter anbeten, wenn auch nur einen pro Glaubensgruppe. Ist ja auch eine Form von Vielgötterglauben. Globaler Polytheismus.

Da stellt sich doch die Frage: Bräuchten die Religionen da nicht ein noch höheres Wesen, das wiederum alle dieser verschiedenen Götter vereint? Ich finde, ja. Und ich nenne es jetzt mal Umpf. Außerdem könnte man anhand dieses Wesens Umpf auch ganz leicht die Frage beantworten: "Wenn Gott die Welt und Alles geschaffen hat, wer hat dann Gott geschaffen?" Ganz klar: Umpf.

Der Monotheismus wirkt doch in Zeiten der Globalisierung ziemlich altbacken. Mit Umpf, der sowohl den Gott der Christen geschaffen hat, den Gott der Moslems, den Gott der Juden, und auch alle anderen Götter, wäre das jedoch alles kein Problem mehr. :2thumbs:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Arathas » Do 1. Jul 2010, 14:17

Ach ja, um die Kausalkette vollständig auszuformulieren: Falls jemand auf die Idee kommt, zu fragen, wer dann Umpf erschaffen habe, die Antwort ist so einfach wie logisch: Ich. :mg:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Do 1. Jul 2010, 15:23

Arathas hat geschrieben:Nicht in der Form, dass eine Gruppierung mehrere Götter anbetet, sondern in der Form, dass viele Glaubensgruppen viele verschiedene Götter anbeten, wenn auch nur einen pro Glaubensgruppe.


Das Anbeten von Heiligen im Katholizismus ist doch Polytheimus, oder das Anbeten von Maria und Jesus und Gott oder die Furcht vor dem Satan, oder der Glaube an Engel (Michael, Gabriel). Auch wenn die christl. Theologen das natürlich begrifflich wegdefinieren wollen, ist es der Sache nach schlichter Polytheimus, es gibt keinen qualitativen Unterschied zum Polytheimus der Griechen oder der Germanen, ganz gleich wie Christen ihre übernatürlichen Wesen bezeichnen.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 1. Jul 2010, 15:59

Latürnich. Und das ganze Geschachere wegen Heiligen ("Heiliggesprochenen") ist auch nichts anderes. Götzenanbetung mit extremer Vielgötterei.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Littlewhitelephant » Sa 18. Dez 2010, 03:06

Gott ist ein Wort mit 4 Buchstaben.
Es ist ein von Menschen gemachter Begriff,
der die Ursache, die Urkraft, den Urgrund, das Geheimnis unseres Hierseins
bezeichnen und vielleicht sogar erklären will, m.E. aber nicht kann.
Ich meine, wir können nicht erklären, warum wir hier sind.
Etwas mehr Bescheidenheit ist also nötig.
Es gibt sicher eine Ursache für unsere Existenz, aber wir kennen sie nicht.

Auch Physiker können nur Theorien entwickeln, verwerfen, entwickeln, verwerfen.
Vielzu wenige machen sich die Mühe, Behauptungen zu präzisieren und experimentell zu verifizieren.
Mit einem Wort, wir sind liebenswerte Dilettanten mit viel Phantasie !
Der Gott des AT, des NT und der Kirche gibt es nicht.
Der Mensch schuf ihn nach seinem Bild.
Eine Märchenfigur !

Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Mehrheit das einsähe.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Littlewhitelephant » Sa 18. Dez 2010, 03:49

Ich bin ein Fan von Spinoza. und Spinoza sagte "Deus sive Natura" (Gott oder auch Natur) bzw. Gott ist die Natur. Wir haben den Begriff "Natur". Wozu brauchen wir noch einen Begriff ? Ich bin Natur. Ich bin ein Teil von Gott=Natur. Wenn ich handle, handelt Gott. Der Mensch handelt nach dem Prinzip : Versuch und Irrtum. Es gibt nichts Böses. Das sogenannte Böse entsteht als Irrtum im Bemühen, persönliches Glück zu erreichen.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Lumen » Sa 18. Dez 2010, 04:33

Willkommen im Forum. Entschuldige, wenn ich deine Bemerkungen direkt auseinander nehmen muss :D

Ein kurzer Crashkurs. Stelle dir folgende Situation vor: vor dir liegt eine Kiste in die du nicht hineingucken kannst. Niemals. Außen an der Kiste sind Lautsprecher und Leuchten angebracht. Nun gibt diese Kiste Signale von sich, sie leuchtet in bestimmten Abständen und es kommen Geräusche heraus. Deine Aufgabe besteht nun darin, herauszufinden, wie der Schaltplan in der Kiste beschaffen ist, oder was überhaupt in der Kiste passiert. Da du niemals in die Kiste hineingucken kannst, kannst du folglich „nur“ Theorien aufstellen.

Der Schaltplan ist zudem in einer komplizierten, eigenen Sprache verfasst, der Mathematik. Um ihm Sinn zu geben, müssen verständliche Erklärungen gefunden werden, die wiederum einerseits zum Schaltplan, andererseits zu den Erfahrungswerten (dem Blinken und Geräusche der Kiste) passen. Dies sind „Interpretationen“. Interpretationen sind also halbwegs allgemein verständliche Erklärungen die notwendigerweise ein kleines bisschen weniger genau sind, aber die Theorie anderweitig bereichern. Verschiedene Wissenschaften gehen unterschiedlich mit Mathematik um, in den Naturwissenschaften ist es eine Hauptsprache, in den Geisteswissenschaften wird mitunter eher mit Statistik gearbeitet. Interpretationen sind normalerweise das, womit der Nicht-Experte es zu tun bekommt. Eine Interpretation, die sehr merkwürdig und seltsam ist, und deshalb bekannt geworden ist, ist die Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik.

Nun ist das ganze natürlich noch ein paar Stufen komplizierter, denn die Situation ist genau invertiert. Die Realität außerhalb unserer Sinne ist die „Black Box“ die wir untersuchen. Wir sind wiederum mittels Evolution an die Signale dieser Kiste angepasst und darauf spezialisiert, sie zu deuten, uns also ein Bild davon zu machen, was in ihr passiert. Dadurch sind wir überhaupt in der Lage Theorien aufzustellen.

Es kommt zudem noch ein weiterer Punkt hinzu: die Interpretationen die normale Leute zu sehen bekommen sind in der Regel extrem gut mit Belegen abgesichert, z.B. auch die Evolutionstheorie, Quantentheorie usw. Wer gerne auf die Flatterhaftigkeit oder „nur“ Theorie Charakter der Wissenschaften abhebt, hat sie in der Regel nicht verstanden.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Myron » Sa 18. Dez 2010, 10:22

Littlewhitelephant hat geschrieben:Gott ist ein Wort mit 4 Buchstaben.


Nein, "Gott" ist ein Wort, aber Gott nicht.

P.S.: Herzlich willkommen im Forum!
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Sa 18. Dez 2010, 18:01

Littlewhitelephant hat geschrieben:Der Gott des AT, des NT und der Kirche gibt es nicht.
Der Mensch schuf ihn nach seinem Bild.
Eine Märchenfigur !

Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Mehrheit das einsähe.

Das tut sie doch!
Die Frage ist, warum Religion trotzdem bis heute so einen hohen Stellenwert hat?

Willkommemn im Forum kleinerweißerelefant!

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